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1. Deutschland - S. 69

1884 - Leipzig : Brandstetter
69 und meist prachtvoll blaues Eisthor, das Gletscherthor genannt, hervorbrechen. Solche Gletscherbäche sind die Anfänge der später so majestätisch dahinrauschenden Alpenströme, und die Gletscher selbst sind die unerschöpflichen Wasserbrunnen, aus denen jene gespeist werden. Da nun die Gletscher ihre Gaben den ihnen entquellenden Strömen gerade dann am reichlichsten spenden, wenn (im hohen Sommer) die niederen Berge und Hügel ihren Tribut versagen, so erhalten sie ihnen stete, gleichmäßigere Wasserfülle. So führen also die Gletscher in Form von Eis die in der Region des ewigen Schnees sich allmählich anhäufenden Schneemengen in Regionen, wo dieselben schmelzen können. Sie spielen im Haushalte der Natur eine ähnliche Rolle wie die Ströme, sie entwässern nämlich gewisse Gebiete. Die Gletscher vermehren auch die Zugänglichkeit der Alpen; manche der tiefen Schluchten würde unübersteiglich sein, wenn nicht Schnee- und Eisbrücken einen Weg über sie bahnten. Die meisten Gletscher der Alpen tragen auf ihrer Oberfläche Ge- steinsschutt. Von den steilen Felsen, welche ein Gletscherbett begrenzen, lösen sich häufig Stücke los, und diese Trümmer fallen auf den Glet- scher hernieder. Hier bleiben sie liegen, und im Laufe der Zeit fam- melt sich so am seitlichen Rande, des Gletschers ein langgedehnter Schutthaufen. Diesen Schuttwall nennt man Seitenmoräne. Der langsam sich vorwärts bewegende Gletscher nimmt jenen Schuttwall nun mit sich und führt ihn thalabwärts. Da wo zwei mit solchen Seitenmoränen sich wie zwei Flüsse vereinigen, da verschmelzen auch die beiden sich zugewendeten Seitenmoränen zu einem einzigen Walle, welcher die Mitte des vereinigten Gletschers einnimmt. Diesen Wall nennt man dann Mittelmoräne. So führen in Gestalt der Seiten- und Mittelmoränen manche Gletscher nicht unbeträchtliche Gesteinsmassen mit sich und bekunden aus das deutlichste ihre transportierende Thätigkeit. Wie durch die Gletscher wird auch durch die Lawinen ein Teil des lockeren Hochgebirgsschnees dem Thale zugeführt. Dies geschieht namentlich im Frühjahre, wenn der erweichte Schnee an den steileren Hängen nicht mehr haften kann. Der Schuß eines Jägers, der Pfiff einer Lokomotive, ja das Jauchzen eines sangesfrohen Älplers genügt dann, um so gewaltige Schneemassen in Bewegung zu setzen. Ohne die Lawinenstürze würde manche hochgelegene Matte ohne Vegetation bleiben. Wieder aber gehören die Lawinen zu den furchtbarsten aller Naturerscheinungen. Indem sie Bäume und Felsblöcke mit sich fort- reißen und Häuser und ganze Wälder und Dörfer verschütten und be- graben, verursachen sie die Verwüstung und Zerstörung aller auf ihrem Wege liegenden Gegenstände. Unter den eigentümlichen Naturgebilden der Alpen sind noch die zahlreichen t Seen von besonderem Interesse und großer Wichtigkeit. Es sind kleine im innern Hochgebirge und größere zu beiden Seiten desselben. Die kleineren Seen schmücken die höhern Alpengaue und werden deshalb.hochgebirgsseen genannt. Sie erhalten, da die Gletscher
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