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1. Deutschland - S. 112

1884 - Leipzig : Brandstetter
112 Am nördlichsten Punkte der Donau, da wo sie am tiefsten in das deutsche Land hineintritt, liegt die von den Römern gegründete (daher auf dem rechten Ufer!) Stadt Regens bürg. Bis gegen Ende des Mittelalters eine der reichsten und blühendsten Städte Deutsch- lands, im 17. und 18. Jahrhundert Sitz des deutschen Reichstages, hat sie in ihrer ganzen Bauart noch die gediegene alte Pracht der freien Reichsstadt bewahrt. Hier beginnt der lebendige Verkehr der Schiffahrt und insbesondere der Dampfschiffahrt auf der Donau. In der Nähe liegt auf einem Berge die berühmte, von König Ludwig I. erbaute Walhalla, deren Inneres mehr als 100 Büsten von berühmten Deutschen enthält. _Bd Passau verläßt die Donau Bayern und damit auch das deutsche Reich. In ^förmiger Biegung durchströmt sie das zwischen den Alpen und den ihnen von Norden herab entgegenkommenden Granitbergen eingeengte österreichische Donauthal, bis siezwischen dem Leithagebirge und den kleinen Karpaten in das ungarische Ties- land hinaustritt. Auf dieser Strecke von Passau bis Preßburg ist ihr Thal durch Fruchtbarkeit und reiche Kultur ausgezeichnet. Es besteht aus kleinen Becken, die durch Stromengen verbunden werden, in welchen der Fluß, über Felsriegel rauschend, Stromschnellen bildet, an deren Beseitigung stetig gearbeitet wird. In den beiden größten Becken liegen die bedeutendsten österreichischen Donaustädte: Linz und Wien. Linz (42 000 Einw.) liegt an einer wichtigen Straßenkreuzung; denn hier mündet die Traunstraße von Süden her und öffnet sich der einzige bequeme Weg nach Böhmen. Linz erfreut sich einer reizenden Lage, treibt lebhaften Handel und bedeutende Industrie (Bau eiserner Donaudampfer, Schiffswerste). An einer weit bedeutsameren Straßen- kreuzung, da, wo von Norden und Süden uralte Handelswege die Donaustraße treffen, liegt inmitten einer an landschaftlichen Schön- heiten überaus reichen Umgebung die österreichische Kaiserstadt Wien mit ihren Prachtgebäuden, in deren Mitte sich der Stephansdom (Türme 138 m hoch) erhebt, und ihren volkbelebten Gassen, in denen über 1 Million Menschen hin- und herwogt. Wien ist die erste Handels- (Zentrum der österreichischen Eisenbahnlinien, großer Hafen im neuen Donaubette) und Industriestadt (Maschinenbau, Seiden- sabrikate, Shawls, Teppiche, Klaviere, Gold- und Silberwaren), wie auch der geistige Mittelpunkt (stark besuchte Universität) von Osterreich- Ungarn. Im Osten von Wien breitet sich das schlachtenberühmte Marchfeld aus. Da die Donau in ihrem Laufe nahe an den Fuß der sie im Norden begrenzenden Gebirge gedrängt ist und ihre linke Wasserscheide auf dem Rücken der letzteren in nicht großer Entfernung von ihr sich hinzieht, so fließen ihr von der Nordseite her keine ansehnlichen Ge- wässer zu, und dieser Mangel von nördlichen Nebenflüssen dauert für den Strom bis zur March fort. Weit bedeutender sind die Zuflüsse von der rechten Seite, denn sie bringen der Donau den reichlichsten Zufluß von den Alpen. Unter den kleinen Flüssen, die sie auf dieser ganzen Strecke von Norden her aufnimmt, und deren Länge zwischen 40 und 110 km
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