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1. Deutschland - S. 130

1884 - Leipzig : Brandstetter
130 den preußischen Provinzen Sachsen (Erfurt, Quedlinburg) und Branden- bürg (Berlin; Spreewald), in den ebenen Teilen des Königreiches Sachsen (Leipzig) und in der Nähe von Hamburg (Vierlande). Die Hauptgegenden des Obstbaues liegen südlich vom Hauptkamme des deutschen Mittelgebirges, namentlich im Neckargebiete (pro qkm ungefähr 2000 Obstbäume), in der oberrheinischen Tiesebene, im Main- gebiete und im nördlichen Böhmen. Doch fehlt es auch nicht an Obst in einzelnen begünstigten Gebieten Norddeutschlands. Hier gedeiht es besonders an der Elbe, und zwar bei Dresden und Meißen ebenso vorzüglich als in den Elbmarschen Hannovers, in den Ebenen am Harze (bis herab nach Thüringen) und in der Gegend von Stettin, Tilsit und Memel. So reden wir am besten von zwei Obstbezirken, von einem südwestdeutschen (Oberrheinische Tiefebene, Neckar- und Mainthal) und einem mitteldeutschen (Böhmen, durch Sachsen und Thüringen und längs der Elbe zum Harze). Der Weinbau erreicht in Deutschland seine Polargrenze. Diese wird gewöhnlich zu, weit nördlich angegeben; man beachtet nicht, daß in Deutschland die Weingegenden kein zusammenhängendes Ganze bilden, i) Sein größtes Gebiet hat der Weinbau in dem Südwesten Deutschlands. Hier ist die oberrheinische Tiefebene in ihrer ganzen Ausdehnung von Basel bis Mainz ein vorzügliches Rebenland, und aus ihr zieht der Weinstock nicht nur in die Thäler des Wasgaues und des Schwarzwaldes, sondern auch in die des Neckars und des Maines hinein. Aus dem Rheingaue aber erstreckt sich der Weinbau noch stromabwärts bis Bonn und mittelbar in die Seitenthäler be- sonders der Mosel. Außer in diesem Hauptlande findet sich der Weinbau noch in drei Exklaven an der Saale, bei Jena, Naumburg und Merseburg, an der Elbe von Böhmen über Meißen an den Flä- ming und an der Oder bei Grünberg. Die besten Weinlagen Deutschlands sind im Rheingaue, am Südabhange des Taunus [dem „deutschen Italien" (S. 88)]; den meisten Weinbau treibt man in Elsaß-Lothringen (2,20/o der Gesamtbodenfläche). c) Das Tierreich. Die Tiere sind vermöge ihrer freien Bewegung vom Boden weit unabhängiger als die Pflanzen. Die chemische und geologische Beschaffenheit des Grundes, auf welchem sie leben, ist ihnen im allgemeinen gleichgiltig, weil sie ihre Nahrung nicht wie die Pflanzen unmittelbar aus dem Boden ziehen. Hingegen ist der Aggregations- zustand des Bodens für einen Teil der Tiere von nicht geringer Bedeutung, so kommen z. B. auf festem Felsgrunde die grabenden Nager, viele Reptilien und eine Menge Infekten nicht fort. Wert mehr sind die Tiere von der Pflanzenwelt ihres Wohnortes ab- hängig; entweder direkt, wie die Pflanzenfresser, oder indirekt, wie die ') Die Nordgrenze des Weinbaues (Exklaven natürlich unberücksichtigt) läuft in Mitteleuropa von der Lahn zwischen Lüttich und Mastrich an den Rhein (bei Bonn), nach Friedberg in der Wetterau, mainaufwärts bis Schweinfurt und Bamberg, nach Württemberg an den Neckar oberhalb Rottenburg, wieder an den Rhein, an den Bodensee, nach Chur, nach dem Genfer See, durch Oberitalien und Tirol an die Donau, mit dieser nach Ungarn.
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