1884 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Weigeldt, Paul
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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den preußischen Provinzen Sachsen (Erfurt, Quedlinburg) und Branden-
bürg (Berlin; Spreewald), in den ebenen Teilen des Königreiches
Sachsen (Leipzig) und in der Nähe von Hamburg (Vierlande). Die
Hauptgegenden des Obstbaues liegen südlich vom Hauptkamme
des deutschen Mittelgebirges, namentlich im Neckargebiete (pro qkm
ungefähr 2000 Obstbäume), in der oberrheinischen Tiesebene, im Main-
gebiete und im nördlichen Böhmen. Doch fehlt es auch nicht an Obst
in einzelnen begünstigten Gebieten Norddeutschlands. Hier gedeiht es
besonders an der Elbe, und zwar bei Dresden und Meißen ebenso
vorzüglich als in den Elbmarschen Hannovers, in den Ebenen am
Harze (bis herab nach Thüringen) und in der Gegend von Stettin,
Tilsit und Memel. So reden wir am besten von zwei Obstbezirken,
von einem südwestdeutschen (Oberrheinische Tiefebene, Neckar- und
Mainthal) und einem mitteldeutschen (Böhmen, durch Sachsen und
Thüringen und längs der Elbe zum Harze).
Der Weinbau erreicht in Deutschland seine Polargrenze. Diese
wird gewöhnlich zu, weit nördlich angegeben; man beachtet nicht, daß
in Deutschland die Weingegenden kein zusammenhängendes Ganze
bilden, i) Sein größtes Gebiet hat der Weinbau in dem Südwesten
Deutschlands. Hier ist die oberrheinische Tiefebene in ihrer ganzen
Ausdehnung von Basel bis Mainz ein vorzügliches Rebenland, und
aus ihr zieht der Weinstock nicht nur in die Thäler des Wasgaues
und des Schwarzwaldes, sondern auch in die des Neckars und des
Maines hinein. Aus dem Rheingaue aber erstreckt sich der Weinbau
noch stromabwärts bis Bonn und mittelbar in die Seitenthäler be-
sonders der Mosel. Außer in diesem Hauptlande findet sich der
Weinbau noch in drei Exklaven an der Saale, bei Jena, Naumburg
und Merseburg, an der Elbe von Böhmen über Meißen an den Flä-
ming und an der Oder bei Grünberg. Die besten Weinlagen
Deutschlands sind im Rheingaue, am Südabhange des Taunus [dem
„deutschen Italien" (S. 88)]; den meisten Weinbau treibt man in
Elsaß-Lothringen (2,20/o der Gesamtbodenfläche).
c) Das Tierreich.
Die Tiere sind vermöge ihrer freien Bewegung vom Boden weit
unabhängiger als die Pflanzen. Die chemische und geologische
Beschaffenheit des Grundes, auf welchem sie leben, ist ihnen im
allgemeinen gleichgiltig, weil sie ihre Nahrung nicht wie die Pflanzen
unmittelbar aus dem Boden ziehen. Hingegen ist der Aggregations-
zustand des Bodens für einen Teil der Tiere von nicht geringer
Bedeutung, so kommen z. B. auf festem Felsgrunde die grabenden
Nager, viele Reptilien und eine Menge Infekten nicht fort. Wert
mehr sind die Tiere von der Pflanzenwelt ihres Wohnortes ab-
hängig; entweder direkt, wie die Pflanzenfresser, oder indirekt, wie die
') Die Nordgrenze des Weinbaues (Exklaven natürlich unberücksichtigt) läuft in
Mitteleuropa von der Lahn zwischen Lüttich und Mastrich an den Rhein (bei Bonn),
nach Friedberg in der Wetterau, mainaufwärts bis Schweinfurt und Bamberg, nach
Württemberg an den Neckar oberhalb Rottenburg, wieder an den Rhein, an den
Bodensee, nach Chur, nach dem Genfer See, durch Oberitalien und Tirol an die
Donau, mit dieser nach Ungarn.