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1. Deutschland - S. 132

1884 - Leipzig : Brandstetter
132 starke Branntweinbrennereien oder Brauereien sie begünstigen. Die meisten und besten Schweine liefern Westfalen, Böhmen und Bayern. Den Mehrbedarf an Schlachttieren (Rindern, Schafen und Schwei- nen) liefern die östlichen Nachbarstaaten und die Einfuhren der ameri- kanifchen und australischen Fleischextraktfabriken. — Federviehzucht: Hühner, Tauben, Gänse und Enten sind allgemein verbreitet; besonders berühmt sind die pommerschen Gänse — Die Zahl der Bienenstöcke ist am bedeutendsten in der Rheinprovinz, in Schleswig-Holstein und Hannover. 7. Bevölkerung. a) Absolute und relative Bevölkerung. In Deutschland leben gegenwärtig nahezu 75 Millionen Ein- wohner, nämlich 45 Mill. in dem deutschen Reiche, 14 Mill. in den zu Deutschland gehörigen österreichischen und 15 Mill. in den an- grenzenden, auch zugehörigen Ländern und Landesteilen. Da sich diese 75 Mill. Einwohner auf ungefähr 840 000 qkm Land verteilen, so' würden unter der Annahme ganz gleichmäßiger Verteilung auf 1 qkm etwa 90 Menschen kommen; das ist die mitt- lere Bevölkerungsdichte. Diese Durchschnittszahl giebt aber keines- wegs eine der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung. Wie die karto- graphische Darstellung der Bevölkerungsdichte von Deutschland lehrt, findet sich der oben gefundene Dichtegrad in Wirklichkeit nur selten vor, auf größere Strecken hin nur in den preußischen Provinzen Schlesien, Brandenburg und Sachsen, in Böhmen und Mähren, und in den thüringischen Staaten. Der größte Teil Deutschlands, beson- ders der Süden und Norden, erreicht ihn nicht, andere Teile über- steigen ihn bei weitem. Die spärlichste Bevölkerung, weniger als 30 auf 1 qkm, haben die Alpen. Bei einem Hochgebirge erscheint dies selbstverständlich; aber selbst eine unbedeutende Erhöhung des Bodens, sobald sie nur größeren Umfang hat, übt diese abwehrende Wirkung aus. Die das nördliche Deutschland quer durchsetzenden Landrücken geben den deutlichsten Beweis dafür. Beide bringen es mit ihrer Umgebung auf nicht mehr als 40—50 Menschen pro qkm, und das nordwestliche Endglied des südlichen Höhenzuges, die Lüneburger Heide, zählt als eine der dürftigsten Gegenden Deutschlands nur 25—30 Bewohner auf dem qkm. Eine Ausnahme macht das Südostende, das Tarno- witzer Plateau. Dieses gehört zu den am dichtesten bevölkerten Land- schasten Deutschlands und hat aus dem qkm 300 Bewohner. Dafür sind aber auch Kohle und Eisen an Ort und Stelle; sie haben die Veranlassung zur Industrie und damit zur Verdichtung der Bevölkerung gegeben. Von besonderem Interesse ist auch die Ausnahme, welche verschiedene Teile vom Hauptkamme und vom nördlichen Außenrande des mitteldeutschen Berglandes machen. Nutzbare Mineralien, überall vorhandene Wasserkraft, die zentrale Lage, die Zugänglichkeit und gewiß nicht minder die Kleinstaaterei haben hier die Volksdichte über die Durchschnittszahl von Deutschland erhoben. Daß auch die größere Fruchtbarkeit des Bodens die Volks-
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