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1. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 7

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika, 7 Die trockene Wüstenluft wirkt, wenigstens im Winter, wahrhaft belebend und nervenstärkend auf den Menschen. Ohne Schaden erträgt er Temperaturschwan- kungen zwischen Tag und Nacht, welche in Europa unfehlbar Rheumatismus und Erkäl- tungen hervorrufen würden. Wir hatten in unserer zahlreichen Karawane keinen einzigen Krankheitsfall, ja nicht einmal ein andauerndes Unwohlsein zu verzeichnen, obwohl die Araber die Nacht stets unter freiem Himmel und wir unter leichtem Leinwandzelt zu- brachten. Dabei näherte sich das Quecksilber im Thermometer meist dem Gefrierpunkt, wenn es nicht, wie einmal Ende Dezember, um 4° C unter denselben herabsank. An sonnigen Wintertagen erhebt sich die Lufttemperatur im Schatten aus kaum mehr als 18° C, allein die direkten Sonnenstrahlen üben eine sehr angenehme Erwärmung aus, die wir au einem Januartag, dem einzigen vollständig bewölkten Tag seit unserem Aufenthalt in Afrika, schmerzlich vermißten. Die Aufmerksamkeit des Wüstenreisenden wird hauptsächlich durch die Beschaff e n- heit der Oberfläche gefesselt und diese bietet in der Tat des Ungewohnten genug. Neben den im felsigen Untergrund fest gezeichneten Hauptzügen erhält die Wüsten- obersläche durch den beweglichen Flugsand einen ewig abwechselnden Charakter. Am unangenehmsten für den Reisenden ist unbedingt der weiche Flugsand. Menschen und Kamele kommen nur langsam darin weiter, die Augen werden durch seinen blendenden Lichtreflex angegriffen und überdies strahlt kein anderer Boden die Hitze so kräftig zurück wie der Sand. Eine Gegend der Libyschen Wüste besteht in einem einzigen, undurchdring- lichen Sandmeer. So weit das Auge reicht, folgt Dünenkette auf Dünenkette, alle ent- weder von Nord nach Süd oder von Nord-Nordwest nach Süd-Südost streichend; die Zwi- schenräume sind ausgefüllt mit Sand und gleichfalls mit niederen Hügelreihen bedeckt. Wie ein vom Sturm aufgeregtes und plötzlich erstarrtes Meer liegt diese Sandmasse vor dem Beschauer, scheinbar fest und doch beweglich. Wenn der Wind auf dem Dünenkamm einen Schleier feinen Sandes aufwirbelt und jeden scharfen Umriß verwischt, dann machen diese lichtgelben, zuweilen 100 m hohen Gebirgszüge einen beängstigenden, fast geister- haften Eindruck. Der Reisende hat das Gefühl, die ganze Sandmasse sei in Bewegung, um sich auf ihn zu wälzen und alle Schreckensgeschichten vom Samum drängen sich unwillkürlich auf. (Karl von Zittel.) D. Der Sudan. Der Sudan (= das Land der Schwarzen) umfaßt das Ge- biet zwischen der Sahara und dem Äquator, zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Holland von Abessinien. Er bildet ein hügeliges Savannenplateau von 4m,—600 in Höhe (Abb. S. 8), das durch die Senke um den Tsadsee (240 in) in den westlichen H o ch s u d a n und den östlichen F l a ch s u d a u geteilt wird*). Sein Klima ist tropisch. Die Niederschläge fallen überaus reichlich an der atlantischen Küste. Daher entspringen hier auch mehrere große Ströme, unter denen der Niger der bedeutendste ist. ■— Das heißfeuchte Tropenklima im Westsudan ist die Ursache der Urwaldvegetation an der Küste. In den Wäldern sind die Riesenformen der afrikanischen Tierwelt vertreten: Elefanten, Nilpferde (am Tsadsee) und das Rhinozeros, ferner Löwen, Panther, Hyänen; in den östlichen Savannen Zebras, Büffel, Antilopen und Gazellen. Die menschenähnlichen Affen, Gorilla und Schimpanse, gehören Oberguinea (ginea) an. — Die Sudanneger, Ku denen die viehzüchten^Lu.^u l b e und die handeltreibenden H a u s s a im Westen zählen, sind uus"m^d'en börgedrungeue Stämme von bräunlicher Hautfarbe; sie ) Die Savanne bringt nur harte, steife, büschelartig aufsprießende Gräser hervor. Aus dem Grasmeere ragen wie Inseln freistehende Bäume, besonders Affenbrotbäume, und Wald- streifen auf, die der Landschaft ein parkartiges Aussehen verleihen. /
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