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1. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 9

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 9 Den Engländern gehören die Sierra Leone-Küste mit F r e e t o w n (sritaun), die G o l d k ü st e mit den nördlich davon liegenden Gebieten (dem Reich der A s ch a n t i) und Nigeria; dieses umfaßt das untere Nigergebiet und erstreckt sich bis an den Tsadsee. Die bedeutendste Siedelung ist Lagos, der wichtigste Platz der ganzen Guineaküste. Im Gebiete der G o l d k ü st e hat die Erzeugung von Kakao gewaltige Fortschritte gemacht; es liefert hiervon mit die größten Mengen in den Handel. In N i g e r i a gewinnt der Baum- »vollbau stetig an Ausdehnung. — Zwischen dem englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dahome liegt die deutsche Kolonie Togo. — An die Sierra Leone-Küste schließt sich die Negerrepublik Liberia an. — Ter Ost- oder Britische Sudan besitzt in Chartum am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil seinen wirtschaftlichen Mittelpunkt. / , j( - Die Neger. Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevöl- k e r u n g eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nord- afrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Hannibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunklehautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Ge- sichts- und Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Muskulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach ge- hören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und dem Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie~~tne ^wermamme Mne'rafrikas." Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mschvolker äm^rem?'Neg?r, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großen- teils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute iu Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Aufgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß sein; denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schönheitssinn, wenn auch in primitiven Formen, verrät er in Musik und Tanz und in der Ausschmückung seiner Wohnstätten. Als S ch a t t e n s e i t e n des Negercharakters gel- f /' ten Unzuverlässigkeit, Leichtsinn, Lügenhaftigkeit, Habgier und Sinnlichkeit. Die s o z i a l e n V^ Verhältnisse ver^Neger sinö'mcht üngeordnek,wie martftc!)Ims^Leben der Wildetfcr:—-— 'S gewöhnlich vorstellt. Die Ehe wird durch Kauf geschlossen und schon dadurch ihre Lösung er-^ schwert. In der A r b e i t s t e ilu n g fallen dem Mann die Arbeiten zu, die mehr Kraft, der Frau dagegen die, die mehr Ausdauer und Geschicklichkeit erfordern. Der Mann treibt das Vieh aufs Feld, beschützt es gegen Raubtiere, gräbt die Brunnen und jagt. Die Frau führt die Aufsicht über die Kinder, bebaut das Feld zusammen mit den jüngeren Kindern, sie baut und unterhält unter Mithilfe des Mannes das Haus, sorgt für Brennholz und Wasser. Zu Hause hat natürlich der Mann die Herrschaft. Die Bedingungen eines glück- lichen Familienlebens sind in der festen Gliederung der Familie gegeben. Neben einer sehr ausgedehnten Unabhängigkeit in der Lebensführung beobachtet man bei allen blühen- den Negervölkern eine abergläubische Hochachtung vor ihren Herr-
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