1913 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
22 Afrika.
vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fulde (s. S. 7), in Adamaua und
Bornu handeltreibende H a u s s a. Für W e i ß e ist das K l i m a nachteilig. Wirklich
gesunde Gebiete beginnen erst von 1200—1500 m an.
Die Kolonie steht wie Togo mit Hamburg durch deutsche Dampfer-
l i n i e n in regelmäßiger Verbindung. Mit der Erschließung der Kolonie durch
Eisenbahnen ist ebenfalls schon begonnen. Von der sog. N o r d b a h n,
die von der Küste nach dem Tsadsee führen soll, ist die erste Teilstrecke, Bonaberi —
Manengubaberge (160 km), die den Urwald durchschneidet und das Gras-
land erreicht, bereits vollendet. Die Mitte der Kolonie soll die Linie D u a l a —
Edea — Widimenge (am Njong) erschließen (360 km). Ihr Bau ist ebenfalls
schon in Angriff genommen.
Der gesamte Außenhandel beziffert sich auf 45 Mill. M. (1910). Auf das
Deutsche Reich entfallen hiervon 8/io- Die Hauptausfuhrartikel sind Kautschuk, Ol-
Palmenprodukte und Kakaos. In der Einfuhr stehen obenan Baumwollgarne und
-gewebe, Nahrungsmittel, Metalle und Metallwaren.
Die Vorbedingungen für eine bedeutende Wirtschaft-
liche Entwicklung sind in Kamerun vorhanden: entspre-
chende Größe, günstige Verkehrslage, fruchtbarer Boden
und eine b i l d u n g s s crh i g e Bevölkerung.
Der Urwald in Kamerun.
Die gewaltigen, während der Hauptregenzeit von Anfang Juli bis Ende September
niedergehenden Wassermengen, die feuchtwarme Treibhausluft und ein humusreicher, tief-
gründiger, vulkanischer Boden lassen es erklärlich erscheinen, daß im Kameruner Urwald
alle Bedingungen zusammentreffen, um eine grandiose Entfaltung der Vegetation zu be-
wirken. Da der Wald sich weit den Berg hinauf bis in eine Höhe von ungefähr 2200 m
(in den Schluchten fast bis 2700 m) erstreckt, kann es nicht auffallen, daß die kühlere obere
Region einen anderen Charakter aufweist als die untere. Die ungefähre Grenze zwischen
beiden Etagen liegt bei Buea in einer Höhenzone von etwa 1000 m.
In der Nähe von Viktoria, wo offenbar schon seit alter Zeit Negeransiedluugen be-
standen, ist der Wald lichter. Dieser Umstand trägt nicht wenig dazu bei, den malerischen
Charakter der Szenerie zu heben. Zwischen den einzelnen Urwaldriesen flutet breit das
Licht bis zum Boden und verursacht eine Üppigkeit in der Entfaltung des Unterholzes und
der Lianen, welche man in dem eng geschlossenen Bestand vermißt. Bis hoch in das Ast-
werk drängen die Lianen vor und da im tropischen Regenwald die Entwicklung
des Laubwerkes gefördert, die Holzbildung dagegen zurückgedrängt wird, hängen oft breite
grüne Kulissen nieder, zwischen denen in anmutigem Schwung die seilartigen Stämme
sich hinziehen. Wo die Lianen Raum frei lassen, siedeln sich schmarotzende Orchideen und
Farne an. Überall drängen sich die graziösen Olpalmen ein, ohne indessen dichte Bestände
zu bilden, während die Weinpalme (Raphia vinifera) etwas vereinzelter auftritt. Beide
liefern den Palmwein, dem wir bei unseren Wanderungen bald den Vorzug vor anderen
Getränken gaben. In den unteren Wasserläufen stehen auf Stelzen die Pandanus und
überall am Wege als Reste früherer Siedelungen die Bananen und schlankstämmigen
Melonenbäume.
i) Ausfuhr von Kamerun 1910:
Kautschuk .... 11071000 M. Kakao . . . 3 055 000 M.
Olpalmenprodukte . 4813 000 „ Elfenbein . . 625 000 „