1913 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südafrika.
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Bestand der Kolonie an Rindern rund 2 Millionen im Werte von 200 Mill. Mark.
Das Damaraland (Land der H er ero) insbesondere ist reich an guten Weide-
gründen für Rinder, während das von den Hottentotten und Buschmännern bewohnte
Namaland vor allem als Weideland für Kleinvieh (Schafe, Angoraziegen)
in Betracht kommt. Immerhin ist bei der großen Trockenheit der Gebiete für künstliche
Brunnen, Teiche und Stauvorrichtungen ausreichend zu sorgen. Sehr lohnend
erweist sich in der Nähe größerer Ansiedelungen auch die Geflügelzucht. Daß Vtry
endlich die js t x a u ß e n i u ch t entwicklungsfähig ist, zeigt ein Vergleich mit der (>r
Kapkolonie, die jährlich für viele Mill. Mark Straußenfedern ausführt^. Im ganzen
beträgt die besiedelungsfähige Fläche der Kolonie nach Abzug des tropischen Ovambo-
landes, der ganz oder fast unfruchtbaren Gebiete und des schon besetzten Landes noch
500 000 qkm (Deutschland = 540 000 qkm). Von Mineralien gewinnt man das
heute außerordentlich hoch im Preise stehende^Kupkr in reichlicher Menge in den
Otavi-Minen. Bei Lüderitzbucht werden Diamant eingefunden. Im
Kaokofeld hat man reiche Eisenerzlager entdeckt. Auch reiche Marmorlager
sind vorhanden. Endlich ist die Kolonie — und das macht uns ihren Besitz besonders
wertvoll — als Siedlungsgebiet s ü r Deutsche geeignet, freilich nicht
zur Masseneinwanderung, da die Kleinsiedelung vorläufig sich weniger entwickluugs-
fähig erweist als der Großsarmenbetrieb.
Ausgeführt werden zurzeit hauptsächlich Diamanten. Kupfererze, dann Rinder,
Häute. Wildfelle, Straußenfedern und von'den an der Küste gelegenen, aber in
'e n g Nsch e m Besitz befindlichen' Guano-Inseln Guanoa).
Wie in fast allen Kolonien, so ist ganz besonders auch in Deutsch-Südwest-
afrika die wirtschaftliche Ausschließung an die Ausführung von Eisenbahnen geknüpft.
Bis jetzt besitzt es an solchen folgende Linien: Swakopmund — Omaruru —
Otavi —Tsumeb, Swakopmund —Windhuk und L ü d e r i tz -
bucht — Keetmanshoop, Windhuk — Keetmanshoop.
Sitz der Regierung ist Windhuk.
Die B e v ö l k e r u n g der Kolonie ist sehr spärlich und überdies bunt gemischt.
Es lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden:
1. Reste der früheren Urbevölkerung Afrikas und zwar
in der Südhälfte der Kolonie:, die Hottentotten oder Nama. die sich eine
oberflächliche Kultur angeeignet haben und Viehzucht treiben, dann die Busch -
männer: 2. die Nordhälfte der Kolonie, das D a m ara - und Ambolan 1,.
haben B a n t u n e g e r inne, unter denen die H e r e r o im Damaraland den
mächtigsten Stamm bildeten. Sie haben infolge des Aufstandes stark gelitten.
Unter den Weißen sind die D e u t s ch e u mit rund 12 000 Seelen am stärksten
vertreten.
Dentsch-Südwe st afrika teilt mit dem benachbarten
Kaplande die gleichen natürlichen Verhältnisse und recht-
fertigt dadurch die Hoffnung auf eine annähernd gleiche
wirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere sind in beiden
Gebieten Viehzucht u n d Bergbau die wichtig st enerwerbsquellen.
1) 1911 für 45 Mill. M.
2) (Wert der Gesamtausfuhr 1910: 34,7 Mill. M., der Kupferausfuhr: fast 5,7 Mill. M., der
Dmmautausfuhr: fast 27 Mill. M.). Der Güterumsatz der Kolonie beziffert sich auf etwa 60 Mill. M.