1913 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südamerika. 63
, /
(Selvas.) bedeckte Ebenen dem Meere zu.' ©eiite^t^^
'tfetra(madcra) und der Rio^N.e^g.r^ Der Amazonenstrom wird zwar an
Lmlae vom Nil und Missouri-Mississippi übertroffen, hat aber den größten Wasser-
reichtum und das größte Flußgebiet., b) ^folge^ erckur^M^im
• in den Telvas (s. Farbentafel) eine
des^Mamnwuchses wie fast nirgends mehr auf der Erde. Längs des ganzen
Amazonas und seiner Nebenflüsse ziehen sich die Tropenwälder hin. Sie liefern
Kautschuk, dessen Ausfuhr immer mehr an Bedeutung gewinnt, B r a s i l -
und Mahagoniholz, .Der Mittelpunkt der Kautschukgewinnung ist Mcfiaos ~
ünm^^Mwung des Rio Negro in den Amazonas. Für die Staaten Para
und Amazonas ist die Kautschuk-Ausfuhr fast die einzige Erwerbsquelle.^) Mt der
Wlle . des^Pflanzenlebens wetteifert das T i e r l e be n.^So gibt es hier emen
großen^Reichtum an Insekten, Fischen,' Repwen jkaimans, Riesen- und Klapper-
smanaen) und Böaeln (Kolibris nn^ Ordnung der Affen ist durch
die h'wr^n ^rr q u ar und. sind die
schwuchet^Abbilder des Tigers und des ttowen der Änen Welt. Vertreter der
hier am häufigsten vorkommenden Zahnarmen sind das Faultier, das Gürtel-^,..
tier und der Ameisenfresser -7~~~ u
Der tropische Urwald Brasiliens.
„Während unser deutscher Wald arm an Arten, aber reich an gesellig lebenden Ge-
wüchsen ist, zeichnet sich der Urwald durch einen unerschöpflichen Artenreich-
t u m aus, der selbstverständlich das gesellige Leben der Pflanzen in den Hintergrund drängt.
Mit Ausnahme einiger Palmenwälder findet man nirgends ungemischte Bestände. Durch
dieses Jneinanderwachsen von allerhand Arten entsteht ein unglaublich unruhiges
Vegetationsbild, im Vergleich mit dem die ruhigen Linien des außertropischen
Waldes wohltuend wirken. Der Urwald prangt das ganze Jahr hindurch im Blätterschmuck
und bringt jeden Monat des Jahres Blüten zur Entwicklung. Er besitzt keinen einzigen
Nadelbaum, wenig Baumfarne und infolge der Dichte des Waldes nur wenige, das end-
lose Grün unterbrechende Blumen." Die Dichte und die Verflechtung der Vegetation
macht das Eindringen in den Urwald zu einer schwierigen Aufgabe, oft ist ein Vorwärts-
kommen nur mittels des Messers oder im Bach- und Flußbette möglich. Ohne Kompaß
ist eine Orientierung und die Erreichung eines bestimmten Zieles ausgeschlossen wie in
der Wüste oder auf dem Meere. Neben der Höhe einzelner Baumriesen, die bis 80 in er-
reichen, überrascht den Eintretenden die beträchtliche Verminderung der
Temperatur ebensosehr wie das eigentümliche Dunkel, das einen umfängt, und ebenso
wundersam erscheint der Kampfder Pflanzen umdas Licht, denn nach dem
Lichte strebt alles Leben. In diesem Kampf ums Licht haben sich 5 H a u p t s o r m e n
der Pflanzenwelt im Urwald ausgebildet: Bäume, Lianen (Schling-
pflanzen), E p i p h y t e n (Schmarotzer), die auf anderen Gewächsen leben, das Unter-
holz und endlich die Bodenvegetation. Eine Fahrt im brasilianischen Urwalde
beschreibt Prinzessin Therese von Bayern in stimmungsvoller Darstellung
\l 1) Die Haupterzeugungsgebiete.für Nohkautschuk sind das Amazonasland und der
Kongostaat mit zusammen 70 000 Tonnen. Dazu kommt der P l a n t a g e n k a u t s ch u k. Er '
stammt aus Pflanzungen, die meist mit englischem Geld in Indien, Ceylon, Sumatra und ganz
besonders in den Malayenstaaten angelegt worden sind. Auch die deutschen Kolonien liefern bereits
an 3000 Tonnen Kautschuk und decken damit schon 1/5 des jährlichen Verbrauchs von 15 000 Ton-
nen. Der Weltverbrauch von Kautschuk beträgt nahezu 100 000 Tonnen jährlich im Werte von
1 Milliarde Mk. Die daraus erzeugten Kautschukwaren bewerten sich auf 3 Milliarden Mk.
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