1913 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südamerika. 65
wohnen 260 000 Deutsche, in Santa Catarina 60 000. In beiden Provinzen liegt auch
der Hauptteil des Handels in deutschen Händen. Der Rest der Deutschen sitzt in den größeren
Städten und hat hier ebenfalls eine sehr bedeutende Handelsstellung erlangt. Die Zahl
aller Deutschen in Brasilien schätzt man auf 400 000.
Paraguay, Uruguay und Argentinien. Auf das Brasilianische Bergland folgen
im Süden die Ebenendes Rio de la Plata, auch Pampas genannt. 1
Bei ausreichender Befeuchtung ist der Boden sehr fruchtbar; wo sie fehlt, geht er
in Grassteppen und Salzsümpfe über. Bewässerung gibt der P a r a n a
mit dem Paraguay; .im Mündungsgebiete empfängt der Parana noch den
U r u g u a y und heißt dann R i o de la P lata, d. h. Silberstrom^
Paraguay, ein Binnenstaat wie Bolivia, liefert hauptsächlich Nutzhölzer, Häute, Tabak
und den Mateuee, der hier statt des Kaffees und Tees genossen wt"rd, dann Mais und Orangen.
— Uruguay treibt besonders Viehzucht. Am Eingang des la Plata liegt die Haupt-
stadt Montevideo (montemdeo), 1300 000 Einw., am Uruguay Fra Y-Bentos
(frai wentos), der Hauptort für die Bereitung des Liebigschen Fleischextraktes. — Eines' der zu-
kunftsreichsten Länder der Erde ist Argentinien, der zweitgrößte Staat Südamerikas (fast
6mal so groß wie Deutschland, aber nur 7mm Einw.). Das Gras - oder Pampas-
l a n d ist hier in raschem Verschwinden begriffen. Ausgedehnte Weizenfelder treten an
dessen Stelle, so daß Argentinien schon zu den wichtigsten weizenerzeugenden Ländern
zählt i). Ebenso bedeutend ist Argentiniens Viehwirtschaft. Die Hauptausfuhr des Landes
besteht demgemäß in Weizen, Wolle, Häuten, Schlachtvieh und getrocknetem Fleisch. Es wird
wohl überhaupt die Korn- und Fleischkammer Europas werden. Da sich Argentinien gleich
Chile eines günstigen Klimas erfreut, findet von Europa her eine lebhafte Einwanderung statt.
Die größte Zahl der Einwanderer stellen die I t a l i e n e r; aber auch Deut jj^e sind in
fast allen größeren Städten in stattlicher Zahl vertreten (60 000), ebenso auch tri Uruguay
und Paraguay. Die Haupfftadt ist Bu enosaires (buenos a ires = gute Lüfte) an der
Mündung des Päränä, züaeich die' größte südamerikanische Handelsstadt, 1,2 Mill. Einw.
Es ist durch die transandinische Bahn mit Valparaiso verbunden. Auch bis
an die Grenze von Bolivien führt schon eine Eisenbahnlinie, so daß in Bälde ein zweiter
Schienenstrang in Südamerika vom Atlantischen zum Stillen Ozean ziehen wird. ^
^-^ie Pampas. ^
_ In dem weit ausgedehnten Flachlande zwischen Paraguay und Parana lassen sich zwei
Gebiete unterscheiden, der E h a c o (tschako) (= das Jagdfeld) im Norden, em Übergangs-
*) Zu den Getreide ausführenden Ländern, die demnach als die Kornkammern
der Erde bezeichnet werden können, zählen, nach ihrer Bedeutung für den Weltmarkt geordnet:
Rußland, Argentinien, die Vereinigten Staaten, Rumänien, Kanada. — Hauptgetreide-
Einfuhrländer sind die Industriestaaten Europas sowie die skandinavischen Staaten. (Gründe!)
In Deutschland ist das Getreide überhaupt der erste und wichtig st e Ein-
fuhrartikel (1911: 1181 Mill. M.). — Infolge der großartigen Entwicklung der Verkehrs-
mittel ist heutzutage eine allgemeine Welternährung gesichert und sind Hungersnöte in den
Ländern europäischer Kultur ausgeschlossen. Die westeuropäischen Staaten haben sogar infolge
des ungeheuren Angebots ausländischen Getreides im Interesse der einheimischen Landwirtschaft
Getreidezölle eingeführt. — Die großen Ackerbauläuder der außereuropäischen gemäßigten Zone:
Argentinien, die Vereinigten Staaten, Uruguay, Kanada, Australien sind auch die Hauptaussuhr-
gebiete für Vieh, Fleisch und tierisches Fett. Den Hauptbedarf für diese Artikel haben
die dichtbevölkerten westeuropäischen Staaten, namentlich auch Deutschland. Die Einsuhr
Deutschlands an tierischen Erzeugnissen betrug 1911 über 700 Mill. M.: für Eier und Butter
allem 299 Mill. M.
r