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1. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 102

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
102 Die Kolonialmächte Europas. Togo und am Kamerunfluß, auf Neu-Guilwa und den benachbarten Inseln Neu- Britannien (Neu-Pommern), Neu-Jrland (Neu-Aiecklenburg) und der Salomon- gruppe, 1885 auch auf den Marshall-Jnseln. Die von Karl Peters im November und Dezember 1884 mit den Herrschern der ostafrikanischen Landschaften Usagara, Nguru, Useguha, Ukami geschlossenen Verträge fanden ebenfalls die Anerkennung. Aus diesen Anfängen bat sich die Hauptmasse des gegenwärtigen deutschen Kolo- nialbesitzes herausgebildet. Er ist in den letzten Jahren noch vermehrt worden und zwar 1897 durch die Besetzung von Kiautschou, wodurch Deutschland einen Stützpunkt für seinen ostasiatischen Handel erhielt, 1899 durch Samoa, auf das England und Amerika verzichteten, und durch die Karolinen und Marianen, die man von Spanien erwarb. Notwendigkeit von Kolonien für das Deutsche Reich. Die Hauptgründe hier- für sind folgende: ^ 1. Deutschland benötigt für seine stark anwachsende Bevölkerung — beträgt doch gegenwärtig der jährliche Zuwachs rund 800 000 Seelen — Siedeluugs- kolonien. Bis in die jüngste Zeit suchten sämtliche deutschen Auswanderer fremde Gebiete auf, vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika (1821—1909 über 5 Mill.). Infolgedessen gingen sie nicht nur unserem Volkstum verloren, auch ihre Arbeitskraft kam fremden Völkern zugute und größtenteils sogar unseren Wirt- schaftlichen Gegnern. Allerdings eignen sich die deutschen Schutzgebiete uur in be- schränktem Maße als Auswanderungsgebiete für unsere Landsleute; immerhin beträgt das gesamte Siedlungsgebiet der deutschen Ko- lo n i e n an 700 000 qkm, ist also fast um ein Viertel größer als das deutsche Mutterland und macht nahezu V4 des deutschen Kolonialreiches aus. 2. Deutschland hat jährlich für tropische R o h st o s s e, bereu es für seine Industrie bedarf, so für Baumwolle, Kautschuk, Hans, Olprodukte, Elfenbein usw., ebenso für tropische G e n u ß m i t t e l, wie Kassee, Tee, Kakao, ganz ge- waltige Summen aufzuwenden und diese sließeu bisher zum allergrößten Teile in fremdländische Kolonien. Dagegen ermöglicht der Besitz eigener Kolonien unserem Vaterlande, einen größeren Teil seines Bedarfs an tropischen Rohstoffen und Genuß- Mitteln selbst zu decken und sich dadurch von der Einfuhr aus fremden Gebieten bis zu einem gewissen Grade unabhängig zu machen, was im Hinblick auf die Ring- bildungen oder Trusts von besonderem Werte ist. Anfänge hierzu, wenn auch vorerst nur bescheidene, sind in bezug auf Baumwolle, Kakao, Kautschuk usw. bereits ge- macht*). Volkswirtschaftlich wichtige Rohstoffe und Produkte. Das Deutsche Reich bezog im I. 1911: vom Auslande Baumwolle............für 643 Mill. Mk. Kautschuk und Guttapercha......„ 194 „ Kupfer.............„ 233 „ Kaffee.............„ 251 „ Palmkerne und Kopra........„ 164 „ Deutschlands gesamte Einfuhr an landwirtschaftlichen Erzeugnissen beträgt jährlich an 4 Milliarden Mk., wovon über 2 Milliarden auf tropische Produkte entfallen; davon liefern die deutschen Kolonien bis jetzt erst etwa 3°/o- von den deutschen Kolonien für: 1,7 Mill. Mk. 20,0 „ „ 0,1 „ 0,9 „ „ 7,0 „ „
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