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1. Das Deutsche Reich - S. 25

1913 - München : Oldenbourg
x^Überschqu der geographischen Verhältnisse des Reiches. 25 vorwaltet. Als besonders ergiebige Getreidegebiete gelten die Nordseemarschen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, die Soester (soft) Börde, die Goldene Aue und die Donauebene in Niederbayern. Die meistgebaute Getreideart ist der Roggen, nicht wie in Frankreich der Weizen. Unter den Hackfrüchten nimmt die größten Flächen die Kartoffel ein.^hre Erzeugung ist so reichlich, daß der deutsche Bedarf vollständig befriedigt wird. — Ein wichtiges und ebenfalls in großen Mengen ge- wonnenes Erzeugnis des Feldbaues sind die Zuckerrüben, die Grundlage der hoch entwickelten Rübenzuckerindustrie. Ihr Hauptanbaugebiet ist das Fruchtland am Nordsaume der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. — Dem Weinbau dient nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche des Reiches (0,2%). Aber von dem deutschen Weinland erzeugt ein ansehnliches Gebiet gute und edle Gewächse, so daß auch der Weinbau einen wichtigen Bestandteil der deutschen Volkswirtschaft bildet. Die Täler des Rheins, der Mosel, Nahe, Ahr und Saar, des Mains und des Neckars sind die wichtigsten Weinbaugebiete. — Gutes Obst gedeiht besonders am Boden- see, in Württemberg, an der Bergstraße (Odenwald), in der Pfalz, im Rheingau, im Main-, Werra- und Elbetal. — Hopfen liefert vor allem Bayern und zwar in Mittelfranken um Spalt und. Hersbruck und in der oberbayerischen Holledau; sonstige Hopfenbaugebiete sind Württemberg, Baden, Elsaß und Posen. — Gemüse- und Blumengärtnerei erfreut sich eines schwunghaften Betriebes in der Um- gebung von Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Erfurt, Quedlinburg, dann um Liegnitz, Berlin und im Marschland Vierlanden bei Hamburg. ' Unterstützt durch die Fürsorge des Staates, durch landwirtschaftliche Fachschulen und das hoch entwickelte Genossenschaftswesen, durch Einführung besserer Bewirt- schaftungsmethoden und Anwendung landwirtschaftlicher Maschinen hat sich die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft immer mehr gehoben trotz der Be- drängnis durch auswärtigen, besonders amerikanischen Mitbewerb. Dabei bildet der die eigene Scholle bearbeitende Bauernstand den eigentlichen Kern der deutschen Bevölkerung; er ist im Gegensatz zu andern Ländern, wo die Pachtwirt- schast eine große Rolle spielt, der Hauptträger der landwirtschaftlichen Produktion im Reiche i). Von Rußland abgesehen, baut Deutschland am meisten Getreide in Europa. Seine jährliche Ernte reicht für 11 Monate. Immerhin führt es noch große Mengen Getreide ein, hauptsamch aus Rußland, Rumänien, der Union und Argentinien. Es ist das Ziel der Landwirtschaft, den Gesamtbedarf an Getreide auf eigenem Boden zu bauen2). Im besonderen ist Deutschland das erste Land der Erde für Kartoffel- und Zuckerrübenbau. Von allen Großstaaten der Erde hat Teutschland überhaupt die höchst entwickelte Landwirtschast. - x) In Bayern erfolgt auf 66,4°/,, aller Betriebe ausschließlich Eigenwirtschaft und von der Gesamtfläche der landwirtschaftlichen Betriebe sind 95% Eigenland. Der Bauer auf der eigenen Scholle ist mithin in Bayern der typische Vertreter der Landwirtschaft. Die Pachtfläche ist nur 4,1%,. In Preußen ist das Verhältnis folgendes: Eigenwirtschaft auf 40% aller Betriebe, Eigenland 86%, Pachtland 13°/0. Auf die eigentlichen Bauerngüter (2—100 ha) treffen in Bayern fast 94%, der landwirtschaftlichen Fläche und 63% aller landwirtschaftlichen Betriebe. Insbesondere kann in Bayern der mittelgroße landwirtschaftliche Betrieb als das Rückgrat der Landwirtschaft bezeichnet werden. — An der landwirtschaftlich benutzten Fläche sind die Landwirtschaftsbetriebe mit 100 ha und mehr in Bayern mit 2,2% und in Preußen mit 28,1% beteiligt. 2) Deutschland baut 27 Mill. Tonnen (lt = 1000 kg) Getreide, Frankreich 18, Österreich- Ungarn 17, England 6 (1 t = 1000 kg). Englands Eigenbau reicht nur für 6 Wochen. Geistbeck-Opitz, Erdk. f. d. bayer. Lehrer- u. Lehrerinnenbild.-Anst. Iv. ?. 3
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