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1. Das Deutsche Reich - S. 51

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 51 B. Einzelgebiete. I. Die deutschen Meere und ihre Küsten. Ztte Mordsee und ihre Küste. Natur. Die Nordsee hat den Charakter einer Flach fee; dazu ist sie gefähr- lich durch Sandbänke, starke Fluten und heftige Stürme. Sturmfluten haben an der durchweg flachen und daher den Wogen des Meeres leicht zugänglichen Küste schon große Verheerungen angerichtet. So ist die ganze vorliegende Reihe der Ost- und Nordfriesischen Inseln der Rest des ehemaligen Dünensaums des Festlandes. Der Zugang zur Küste wird infolge der Untiefen und Sandbänke nur durch zahlreiche Seezeichen (Tonnen, Baken, Leuchttürme, Leuchtschiffe usw.) er- möglicht. Die Gefahren der Nordsee wurden aber zu einer ausgezeichneten Schule der deutschen Seevölker, der Sachsen und Friesen, die das ganze Mittelalter hindurch das „Deutsche Meer", wie die Nordsee allgemein hieß, beherrschten. Ihre zähe Ausdauer wußte selbst in den Zeiten völligen Zerfalls der Reichsmacht die fast ungestörte Blüte der beiden Hansestädte Bremen und Hamburg zu erhalten. Verkehrsbedeutung. Ihre Hauptbedeutung für Deutschland hat die Nordsee trotz aller Gefahren, die auf ihr drohen, und trotz ihres ungünstigen Küstencharakters als Verkehrsstraße. Durch seine Lage an der Nordsee gehört das Reich zu den atlantischen Mächten wie England, Frankreich, Holland und andere Staaten und in eben diesem Umstände liegt eine der Hauptursachen seiner wirtschaftlichen Machtentwicklung in der Gegenwart. Durch die Nordsee hat es den Zugang zum völkerverbindenden Ozean, wo der wirtschaftliche und oft auch der politische Wett- kämpf der Nationen ausgefochten wird. Deutschland ist aber in der Hauptsache Nordseeland. Seine Hauptflüsse Rhein und Elbe, dann die Weser greifen tief ins Binnenland ein, verknüpfen den größten Teil des Reiches aufs innigste mit der Nordsee und tragen so ozeanische Natur bis in das Herz des Reiches. Der „Zug zum Meere" ist durch die Abdachung der deutschen Flüsse nach Norden schon in der Natur des Landes begründet. Noch andere Vorzüge hat Deutschlands Lage an der Nordsee. Zu den Gest adeländern der Nordsee zählen die ersten Handels- und Industriegebiete des Erdteils: Holland, Belgien, Frankreich, England. Weite Meeresbuchten (wie Dollart- und Jadebusen) und die breiten Mün- düngen der Ströme ersetzen den Mangel einer guten Küste; die Fluß- Mündungen, diese natürlichen Tore des Verkehrs, öffnen sich starken Gezeiten und werden dadurch bis tief ins Binnenland hinein für die größten Handelsschiffe zugänglich. Endlich ist die Nordsee dank den Einwirkungen des Golfstroms den Winter hindurch eisfrei und gestattet so die ununterbrochene Verbindung mit den übrigen Gestadeländern und dem Weltmeere. Die Nordsee ist unser Weg zu den überseeischen Ländern, hieher gehen neben unseren wichtigsten schiffbaren Strömen auch bedeutsame Schienenwege und hier sind darum unsere größten Seehandels- Plätze erwachsen. Immer mehr richtet sich daher der Blick des deutschen Volkes auf seine Küsten, deren Wert kaum zu überschätzen ist. Die Nordsee, ein Rand- meer, ist Deutschlands wichtigster Wasserweg. Der Nordsee gehört der wich- tigste Teil der deutschen .Mste an: die Elbemündung samt der Pforte des
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