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1. Das Deutsche Reich - S. 73

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 73 gedehnteste Gartenlandschaft Deutschlands. In den tiefeingesenkten und gegen die rauhen Nordwinde geschützten Tälern beginnt der Frühling zeitig, der Herbst ist milde und trocken, der Winter kurz, wenn auch manchmal hart, so daß sich der Rhein mit Eis bedeckt. Da überdies der Talboden und vielfach noch die unteren Berg- hänge mit fruchtbarem Löß bedeckt sind, so vereinigen sich hier alle Bedingungen zu fruchtreichem Gedeihen, am meisten in der Oberrheinischen Tiefebene, „dem Garten Deutschlands". Da werden besonders gepriesen die Weine des Elsaß, des Markgrafenlandes, der Pfalz und namentlich des Rheingaus, die Kastanien- Wälder am Donnersberg, die Kirschenhaine um Freinsheim bei Frankenthal, die Spargel von Schwetzingen, der Tabakbau in der Pfalz und die Hopfen- kulturen Badens. Aber auch außerhalb des Rheintals fehlt es nicht an edlen\ Erzeugnissen der gabenfreudigen Natur. Geschätzte Weine bringen noch hervor das Moseltal, das Neckartal, besonders um Stuttgart, und Franken, namentlich um Würzburg. Frankfurts Rosenzucht hat die der Riviera überflügelt, Bam- bergs feines Gemüse beherrscht die Märkte in München und Nürnberg, aus dem Württembergischen Lande kommt viel Obst und Apfelwein, die Gegend um Hersbruck und Spalt erzeugt gesuchten Hopfen. Überall aber in den fränkischen und schwäbischen Landen strotzen die Talebenen von goldenen Ährenfeldern, die meist im Kleingrundbesitz bewirtschaftet werden, der die stärkste Bodennutzung zur Folge hat. Doch finden sich auch Striche, in denen Moor oder Sand der Boden- nutzung im Wege stehen, so um Kolmar, im südlichen Teil der Pfalz, um Nürn- berg it. a. Verkehrslage. Das Rheintal ist die wichtigste nordsüdliche Verkehrs- straße Deutschlands, ja des Kontinents; es verknüpft die Niederlande und das westliche Deutschland mit der Schweiz und weiterhin mit Italien und die nach O. und W. weit ausgreifenden Seitenäste des Flußsystems, Main und Neckar, Mosel und Maas, verketten auch die seitlichen Nachbarländer zu einem einheitlichen Ver- kehrsgebiet. Der Schiffahrtsverkehr auf dem Rhein ist so groß wie der aller übrigen deutschen Flüsse zusammengenommen. Die Vereinigung so vieler Vorzüge der Natur erklärt die hohe Dichte der Bevölkerung, die in Franken über 100 Einw., . in Schwaben und in der Oberrheinischen Tiefebene sogar auf 200 und darüber auf 1 qkm steigt. In den Schnittpunkten der wichtigsten Verkehrslinien sind volksbe- lebte Großstädte entstanden, deren rasches Wachstum dem der mittel- und nord- deutschen Städte nicht nachsteht, so Straßburg, Mannheim, Ludwigshafen, Mainz, Frankfurt a. M., Nürnberg, Stuttgart. Industrie. Nicht zum wenigsten verdanken die Städte des Gebiets ihre heutige Blüte dem gewaltigen Aufschwung ihres industriellen Lebens, das durch das Saar- und Ruhrkohlenrevier sowie durch die sächsischen und böhmischen Kohlen- lager gefördert wird. Im Wasgau hat die Baumwollweberei, deren Hauptsitz Mülhausen ist, sich großartig entwickelt. Die Bewohner des Schwarzwaldes hat der Waldreichtum zur Holzschnitzerei, Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation ge- sührt, besonders in Furtwangen und Lenzkirch. Pirmasens liefert Schuh- waren, Ludwigshafen Erzeugnisse der Ehemie, insbesondere Farben, Kaisers- lautern Maschinen, Frankenthal Zucker, Pforzheim und Hanau sind durch ihre Edelmetallwaren bekannt; Mannheim ist der größte Stapelplatz des süddeut- Geistbeck-Ovitz, Erdk. f. d. bayer. Lehrer- u. Lehrerinnenbild.-Anst. Iv. T. 6
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