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1. Das Deutsche Reich - S. 85

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 85 Dieses kennzeichnet sich durch das Vorherrschen der Wald- und Graswirtschaft und das Zurücktreten des Ackerbaus, durch Armut an Metallen und Kohlen, aber Reichtum an Wasserkräften. Steigende wirtschaftliche Bedeutung gewinnt bei der Durchgängigkeit der Alpen der Reiseverkehr, dem nicht weniger als 14 an den Fuß des Hochgebirges führende Bahnen dienen. Die wichtigste Linie, die Jnntalbahn, führt durch die Kalkalpen an den Fuß des Brenner und weiterhin nach dem Süden. Eine Berg- bahn führt seit kurzem auf den Wendelstein (1850 m). Von Wichtigkeit erscheinen ferner Bergbau, Hausindustrie und Papier- fabrikation. Je nach den einzelnen Alpenteilen erfährt übrigens das Wirtschaft- liche Leben in den Bayerischen Alpen gewisse Änderungen. Die Allgäuer Alpen. Die Allgäuer Alpen zu beiden Seiten der Itter bestehen wie die Berge der Vorschweiz vorwiegend aus sandig-tonigen Gesteinen (Nagel- fluh, Flyfch und Allgäuschiefer). Der Boden trägt daher ausgedehnte, oft bis zu den Gipfeln reichende Matten, weshalb das Allgäu der Hauptsitz der baye- rischen Rinderzucht und Milchwirtschaft (Butter- und Käsebereitung) ist. Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Bayern, Kempten und Immen- stadt den stärksten Umsatz an Butter und Käse^). Vielfach hat der Allgäuer auch seine Bergwässer der Industrie dienstbar gemacht und so ist Kempten nicht bloß der Hauptstapelplatz für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Allgäus sondern auch ein sehr gewerbtätiger Ort mit Spinnereien und Webereien^). Jmmenstadt und Füssen treiben Seilerwarenfabrikation, Lindenberg Strohhutfabrikation, Lindau im Bodensee hat ansehnlichen Fremden- und Güterverkehr. — Die An- lage von Höhenwegen hat im Allgäu den Fremdenverkehr in hohem Maße begün- stigt; Mittelpunkt des sommerlichen Reiseverkehrs ist der schöngelegene Markt Oberst- dorf. Grünten (1700 m) und Hochvogel (2600 m) sind vielbestiegene Aus- fichtsberge. Im bayerischen Alpenanteil erfreut sich das Allgäu der günstigsten wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Bayerischen Alpen im engeren Sinne und die Salzburger Alpen, zwischen Lech und Salzach gelegen, werden durch Isar, Inn und Salzach entwässert. Ihre Vorberge sind reich an Matten und daher der Rinderzucht günstig, so besonders um Miesbach. In den höheren Bergen herrscht mehr der trockene Boden der Kalkgesteine vor, auf dem zumeist Wald steht. Im Bergwalde findet der Älpler denn auch hauptsächlich Beschäftigung als Waldarbeiter und Jäger. Die gewerb- liche Tätigkeit beschränkt sich auf Hausindustrie und zwar auf die Verarbeitung des Holzes, wodurch die Kunstschnitzer von Partenkirchen, die Herrgottschnitzer von Oberammergau, die Geigenmacher von Mittenwald, wie die Holzschnitzer von Berchtesgaden Berühmtheit erlangt haben. Nutzbare Gest eins lagen fehlen zwar nicht, aber die Hauptgesteine der Alpen, Kalk und Dolomit, erweisen sich teils infolge ihrer Struktur teils wegen ihrer Zusammensetzung für Bauzwecke nicht Die Anzahl der Rinder im Allgäu beträgt nach Max Förderreuthers Angaben 150 000 Stück, die gewonnene Milch jährlich 1v2 Mill. Hektoliter, die daraus erzeugte Butter 27 000 Doppelzentner, der daraus bereitete Käse 135 000 Doppelzentner. Unter den deutschen Herdenschlägen weist die.allgäuer Kuh die höchste Milchleistung aus, sie. .steigt.bis I6v2 kg per Stück und Tag. 2) Die Webereien zu Blaichach, Fischen, Sonthofen und Kempten erzeugen zusammen im Jahre 50—60 Mill. Meter Tücher.
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