1917 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 27
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Österreich-Ungarn. 9 .
An der Weichsel Krakau, 150000 Einw., Sitz einer polnischen Universität. —
Lemberg, die Hauptstadt Galiziens, 200000 Einw. — In der Bukowina (so ge-
nannt von den herrlichen Buchenwäldern): Czern o witz (tschernowitz), Hauptstadt mit
deutscher Universität, 90000 Einw.
Iii. Das Ungarische Aieftand.
Gliederung. Bei Preßburg betritt die Donau zunächst die Oberungarische
Tiefebene, ein ertragreiches Getreideland. An den Abhängen der angrenzenden
Höhen wird überall trefflicher Wein gebaut, so bei Öden bürg und Ruft,
westlich vom Neusiedler See. Der Hauptort ist Preßburg, 80000 Einw.
Zwischen dem Bäkony-Wald und den Ausläufern des nordungarischen
Berglandes bricht sich die Donau Bahn zur Niederungarischen Tiefebene, wo sie
von den Karpaten die Theiß mit der Maros (märosch), von den Alpen Drau
und Save aufnimmt. Auch die seichte Wasseransammlung des Plattensees
gehört der Niederung an. Wo die Donau Ungarn verläßt, wird sie von den
serbischen Bergen und Ausläufern der Karpaten eingeengt und bildet die groß-
artigste Flußenge Europas, das sog. Eiserne Tor, dicht unterhalb Orsova.
Klima und Erzeugnisse. Das Ungarische Tiefland hat heiße Sommer
und strenge Winter. Was den Niederschlag betrifft, fo zählt die Ebene zu
den regenärmeren Gebieten Europas, da die Westwinde schon durch das Über-
steigen der Gebirgsränder ihrer Feuchtigkeit beraubt werden. Das Land zeigt
demnach bereits die schroffen Gegensätze des osteuropäischen Landklimas.
Trotzdem erzeugt es an den Gehängen der Gebirge feurigen Wein und in der
Niederung massenhaften Weizen und Mais. Doch finden sich auch, namentlich an
den Flüssen, breite Sumpfländer und abseits der Flüsse mageres Weideland und kahle
Sandebenen, die waldlosen Pußten; auf ihnen weiden Herden von Rindern, Schafen
und halbwilden Pferden. In Süd-Ungarn wird viel Schweinezucht betrieben. Im
ganzen stellt sich Ungarn als ein großes Weizen-, Wein- und Weideland dar.
Bevölkerung. Die Bevölkerung des Ungarischen Tieflandes besteht
größtenteils aus Magyaren (madjaren), die von Osten eingewandert sind.
Vielfach finden sich deutsche Ansiedelungen, so besonders an der Grenze
gegen Niederösterreich, in der Umgebung von Budapest, zwischen der unteren
Dran und Donau, um Fünfkirchen, um Theresiopel und im Banat, endlich
auch in den größeren Städten; im O. sitzen Rumänen. Durch das ganze
Land zerstreut sind die Zigeuner. Die Bevölkerung Ungarns ist nach Ab-
stammung und Sprache ebensowenig einheitlich wie die Österreichs.
Die Sie de lnn gen liegen weit voneinander entfernt und selbst die Städte
haben infolge des Steinmangels dorfähnliches Aussehen.
Die wichtigsten Städte im Königreich Ungarn sind: Ofen-Pest; fast 900000
Einw., Hauptstadt des Ungarischen Reichs mit glanzvollen modernen Bauten, Mittel-
Punkt des Verkehrs, des Handels und des Großgewerbes. — An der Theiß: Sze-
gedin (ßegedin), nach Budapest die größte Stadt Ungarns, 120000 Einw. ;> süd-
westlich Maria Theresiopel, fast 100000 Einw., Mittelpunkt der getreide- und Vieh-