1917 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 27
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
<südeuropa. 77
4. An die Ostseite der Dinarischen Alpen schließt sich in Griechenland noch
das Ostgriechische Gebirge an, das wieder die westöstliche Streichungsrichtung
des Balkan aufnimmt.
Die reiche Gliederung der Oberfläche des Landes spiegelt sich in der staat-
lichen Zersplitterung des Landes wieder.
I. Die nördlichen Landschaften.
1. Die Dinarischen Alpen erfüllen die ganze Westhälfte der Halbinsel. Sie
sind die Fortsetzung des Karst und durchziehen unter verschiedenen Namen auch
ganz Griechenland. Das Hochland kennzeichnen, wie den Karst, große Wasser-
armnt, steinbedeckte Hochflächen und Waldarmut. Das Innere Dalmatieus, Mon-
tenegro und Albanien sind großenteils arme Karstländer.
Staaten. 1. Die Herzegowina mit dem Hauptorte Mostar an der Narenta
und Bosnien, das übrigens großenteils außerhalb des Karstgebietes liegt und Wasser-
und waldreich ist, mit Serajewo (ßeräjewo), sind Osterreichisch-Ungarn
einverleibt.
2. Im Königreich Montenegro, einem schwer zugänglichen Felsenland, liegt
Cetinje ({). Das ganze Gebiet wurde im Weltkrieg von den Österreichern erobert
und ist zurzeit noch von ihnen besetzt.
3. Albaniens staatliche Stellung ist zurzeit nicht geregelt.
2. Die zentralen Massengebirge breiten sich zwischen den Dinarischen Alpen
und dem Balkan aus und zwar das Bosnisch-Serbische Massengebirge
mit ausgedehnten Waldungen und fruchtbaren Niederungen zwischen den Dina-
rischen Alpen und der Donau, dann die Gebirgsstöcke (Massive) des Schar
Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Despoto
Dagh sw. vom Balkan. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-,
Struma- und Wardartal im Süden und das Mörawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen
und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträg-
nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstarten, namentlich Pflaumen,
die teils ausgeführt teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet
werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner
mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die
Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung,
80000 Einw. — Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem
slavischen Volksstamm an. — Durch den Frieden von Bukarest (1913) kam auch Nord-
Mazedonien in den Besitz Serbiens. — Im Weltkrieg wurde Serbien von den Mittel-
mächten erobert und ist seither in deren Besitz.
3. Der Balkan, das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel, ist eine
Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum
Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen.
Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, liegen durchschnittlich
1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m).
Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der
Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Pflanzenwelt. Auf seiner Nord-