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1. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 14

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
14 Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches. Alles in allem genommen, steht die deutsche Landwirtschaft in wirtschaftlicher Hinsicht der Industrie ebenbürtig zur Seite. Eine Schätzung des Wertes der ländlichen Gütererzeugung ergibt allein für die drei Erzeugnisse Brotgetreide, Milch und Vieh eine Summe von nahezu 10 Milliarden M. im Jahre. Die industrielle Gütererzeugung dürfte rein 14 bis 15 Milliarden M. betragen. Die Land- Wirtschaft hat sich also in Deutschland gegenüber der so gewaltig gewachsenen Industrie als durchaus gleichwertig erwiesen. Von dem Gesamtverbrauch unseres Volkes an landwirtschaftlichen Stoffen (im Werte von rd. 16 Milliarden M.) liefert der heimische Boden 3/4 (für etwa 12 Milli- arden) ; mit dem Rest (also 4 Milliarden M. — 25 v. H.) ist das Deutsche Reich vom Aus- lande abhängig. Von diesem Viertel entfielen vor dem Weltkriege rd. 21/2 Milliarden M. auf sog. Kolonialwaren (Kaffee, Tee, Kakao n. dgl.) und V-/2 Milliarden M. auf Erzeug- nisse des gemäßigten Klimas. Mittels weiser Sparsamkeit in der Verwendung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und eifriger Bemühungen der Staatsregierungen ist es der deutschen Landwirtschaft während des großen Völkerkrieges gelungen, den schändlichen Aushungerungsplan Englands zu ver- eiteln. Die deutsche Landwirtschaft hat sich hiedurch den wärmsten Dank des deutschen Volkes verdient. Ihre Erhaltung und weitere Stärkung ist eine Daseinsfrage für das deutsche Volk. Bedeutung der Landwirtschaft. Die glückliche Veranlagung des deutschen Bodens für Land- und Forstwirtschaft muß zu den höchsten natürlichen Gütern unseres Vaterlandes gerechnet werden; denn der anbaufähige Grund und Boden bildet die festeste und dauerndste Grundlage des ganzen Staatsgebäudes. Die Bodenschätze eines Landes können erschöpft, die Kriegsflotten ver- nichtet und die Nahrungsmittelzufuhr und der Auslandhandel unterbunden werden; Grund und Boden dagegen ist unzerstörbar, er bildet sozusagen ein ewiges Gut eines Volkes. — An den Boden ist der Landwirt wie mit eisernen Klammern gebunden und durch den Boden an den Staat. Daher hängt die Landbevölkerung mit unerschütterlicher Treue am Staat und an ihrem Vertreter, dem Fürsten, und sie hat ihre Vaterlandsliebe oft genug in den Tagen der Gefahr und des nationalen Unglücks bewährt. — Die landwirtschaftliche Arbeit in der frischen Luft kräftigt den Menschen körper- lich, geistig und seelisch und ihre Abwechslung erquickt gegenüber der oft eintönigen und ungesunden Fabrikarbeit. Die Landbevölkerung liefert widerstandsfähige, ausdauernde Krieger und das riefen- hafte Anwachsen der deutschen Großstädte wird nur durch den starken Zuzug vom Lande ermöglicht. So bildet die Landbevölkerung gewissermaßen die Hauptgrundlage des gesamten Staatswesens, den Jungbrunnen für die'volks- und Wehrkraft des Deutschen Reiches, deren Erhaltung und Stär- knng zu den höchsten Pflichten des Staates gehört. Die erste Aufgabe der Landwirtschaft besteht darin, das deutsche Volk gesund an Leib und Seele zu erhalten, die zweite, die deutsche Bevölkerung soweit wie mög- lich von der einheimischen Scholle zu ernähren. 3. Fischerei. a) Deutschlands Flüsse und Seen waren früher sehr fischreich. Aber die planlose Raubfischerei, die schlechten Abwässer der rasch wachsenden Industrieanlagen und die zunehmenden Strombauten haben die Ergebnisse der Binnenfischerei stark be- einträchtigt. Neuestens ist aber der Staat durch verschiedene Maßnahmen mit Erfolg um die Hebung der Binnenfischerei bemüht. Das ist um so wichtiger, weil Fischfleisch in Zeiten des Fleischmangels für die Ernährung der Bevölkerung von nicht zu unter- schätzender Bedeutung ist. b) Einen gewaltigen Aufschwung hat in jüngster Zeit die deutsche Hochsee- fischerei genommen. Ihr Hauptgebiet ist die Nordsee, ihre wichtigsten Häfen sind
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