1897 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Australien und Oceanien.
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Der Erdteil besteht aus einem.größeren Festland und zahlreichen
Inseln, welche im Norden und Osten demselben vorgelagert sind.
Das Festland hat eine ziemlich einförmige Gestalt. Im Norden greift
der Karp entaria-, im Süden der Anstralgols tiefer in das Land ein.
Das Innere ist vorwiegend Flachland, nur längs der Ostküste erheben sich
größere Gebirgsketten, die aber kaum über 2000 m aufsteigen. Der ganze
Westen und das Innere sind regenarm und zum Teil völlig trocken; denn Klima.
Australien, das vom südlichen Wendekreis mitten durchschnitten wird, liegt
im Bereich vorherrschender Ostwinde, welche die Ostküste reich benetzen, über
die Gebirge hinaus aber keinen Regen bringen. Nur im gebirgigen Osten
konnten sich daher größere Flüsse, wie der Murray (morreh), entwickeln.
Das übrige Festland hat nur vorübergehend wafserführeude
Flüsse und einige flache Salzseeen. Es sind Wüsten und Steppen.
Der niederschlagreichere Osten trägt dagegen eine üppigere Vegetation, die
sich aus Pflanzen fremdartigen Aussehens zusammensetzt. In den meist
lichten parkartigen Wäldern leben Tiere, die wie Kängnrn und Schnabel- Tiere,
tier den nnsrigen wenig ähnlich sind.
Selbst die Eingeborenen, die Australier oder Australueger, § 59.
weichen in vieler Hinsicht von den anderen Völkern der Erde ab. Sie stehen
auf einer sehr niedrigen Kulturstufe, fristeu kärglich ihr Leben durch Jagen
und durch Sammeln von Früchten und Insekten und wandern dabei unstet
vou Ort zu Ort ohne jegliche Wohnstätte. Sie waren bis vor etwa 100
Jahren von der europäischen Kultur unberührt geblieben. Damals aber
siedelten sich die Engländer im Süden und Osten an, brachten enro- ^ngl.
päische Haustiere und Kulturpflanzen mit und wandelten das Land zum „icen.
Teil in dichtbevölkerte Kolonieen um. Mittelpunkte der wichtigsten An-
siedlnngen wurden Sidney (sidne) und Melbourne (melbörn).
Den Engländern gehört auch das im Süden des Festlands gelegene § 60.
Tasmanien, wie die ferner im Südosten aus dem Meer auftauchende Duseln,
gebirgs- und vulkaureiche Doppelinsel Neuseeland. Auf den übrigen
australischen Inseln haben neben den Engländern auch die Niederländer,
Franzosen und Deutschen Kolonialbesitz erworben. Uns Deutschen Deutsch-
gehören der ganze Nordosten der Insel Neuguinea, sowie der Bismarck-^gen""
archipel und einige der Salomonsinseln.
Die letzteren Inseln werden sämtlich von den Papnas (papüas)
bewohnt. Auf Neuseeland und den vielen Inselgruppen, welche aus den
Fluten des stillen Oeeans, der Südsee, aufragen, leben dagegen Poly-
n e si er, die zur malaiischen Rasse gehören. Diese Inselwelt faßt man unter
dem Namen Oceanien zusammen. Sie liegt beinahe ganz in der heißen Dcea°
Zoue, zeigt darum meist üppige Tropenvegetation, die namentlich durch men'
die Kokospalme wichtige Handelsprodnkte liefert.