1877 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Lüben, August, Winkler, Florens
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
100 Dritter Cursus.
5. Afrika hat auch keine oceanischen Erweiterungen durch
Gestadeinseln erhalten. Wie es arm an allen Küstenformen,
so ist es auch arm an allen Nachbarinseln. Die im atlanti-
schen Ocean sporadisch zerstreuten Inseln (Madeira, die ca-
narischen und capverdischen, die Guinea-Inseln,
Ascension und St. Helena) sind fast durchgängig vulka-
nischen Ursprungs, also ganz verschieden von den Kalk- und
Sandsteinformationen der Gestade ihres Festlands, weshalb
auch keine Verwandtschaft der Natur- und Völkerverhältnisse
zu spüren ist. Ebenso bilden die am Ostgestade im indischen
Ocean zerstreuten Inselgruppen der Comoren, Amiranten und
Seychellen keine Bereicherung für Afrika, da sie zu klein sind
(ca. 150 Hüm.). Nur Madagaskar (10,927 □ M.) könnte
eine Ausnahme machen, wenn es mehr dem afrikanischen Fest-
lande und weniger der südostasiatischen Jnselflur angehörte.
Wegen der gefahrvollen Mozambiquestraße sind der Continent
und die Insel getrennt geblieben und von verschiedenen Völ-
kern bewohnt, zwischen denen fast gar kein gegenseitiger Aus-
lausch ihrer Gaben stattfinden konnte.
'§. 3. Die vertikale Gliederung Afrikas.
1. Afrikas Bodenverhältnisse zeigen große Einförmigkeit.
Reichverzweigte Gebirgssysteme, wie sie Europa und Asien be-
sitzen, fehlen gänzlich; wenn auch diese Einförmigkeit nicht so
groß ist, wie seither angenommen wurde. Die Afrikareisenden
wissen auch von einer Mannigfaltigkeit in der Bodengestal-
tung zu reden.
2. Im N. findet sich das Hochland der Berberei,
das aus Gebirgsketten mit zwischenliegenden Plateaus besteht.
Das felsige Rif (^Küstenland) setzt sich fort im Küstenge-
birge von Algier; südlich von beiden zieht sich vom atlanti-
schen Ocean bis Tunis eine öde Hochebene mit Salzseen,
Schotts, die von der Wüste getrennt wird durch den hohen
Atlas (3573 m). Seine südlichen Terrassen sind fruchtbar.
Im Quellenbezirk der Maluviah zweigt sich der kleine At-
las ab, der vom Cap Spartet bis zum Cap Blanco in
größerer oder geringerer Entfernung die Küste begleitet und
dem bis zum Cap Bon der große Atlas parallel läuft. In
Tripolis nimmt das Gebirge den Charakter eines wasserlosen
Tafellandes (Hamkda) an. Zwischen demselben und dem Hoch-
lande von Barka, das steil zum Mittelmeere abfällt, reicht
am Golf von Sidra die Wüste bis ans Meer.
3. Die Oberfläche der Sahara, im W. Sahel, im O.