1890 -
Bamberg
: Buchner
- Autor: Götz, Wilhelm, Günther, Siegmund
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Amerika; Hydrographische Verhältnisse. 237
welch letzterer die Grenze gegen die Vereinigten Staaten bildet.
Mexikos Hochfläche enthält eine nicht geringe Anzahl Seen, hier
Lagnnas genannt, und auch die Hauptstadt selbst ist fast ringsum
von Seen umgeben. Doch übertrifft alle diese an Größe und son-
stiger Bedeutung der Nicaragua-See, der 8600 qkm Oberfläche
besitzt. Da dieser See nur durch eine niedrige Erhebung der Küsten-
kordillere vom Pazifischen Ozean getrennt ist, mit der Karaibischen
See aber an sich schon durch seinen Ausfluß San Juan (San
Chuan) in Verbindung steht, so eignet er sich vielleicht besser dazu,
das Mittelglied eines künftigen Zentralamerikanischen Kanales zu
bilden, als irgend ein anderer Ort.
Für das Festland Nordamerikas ist in hydrographischer Be-
ziehnng maßgebend das kolossale Flußsystem des Mississippi.
Derselbe entspringt nahe der ^-Grenze der Vereinigten Staaten und
behält, wenn auch in stark geschlängeltem Laufe, die anfängliche
n-s Richtung bei. Im Oberlaufe nimmt er rechts den Minnesota-,
links den Illinois-(so, und nicht französisch auszusprechen) River
auf. Bei der großen Stadt St. Louis (Sänt Luis) findet die
Vereinigung des Mississippi mit dem an und für sich mächtigeren
Missouri (Missuhri) statt, von der Quelle dieses Flusses bis zur
Mündung des Mississippi ist es weiter (6500 km), als vou
dem Ursprünge des Mississippi bis zu seiner Mündung. Der
Missouri selbst wird von der rechten Seite her durch namhafte
Zuflüsse verstärkt: durch den Aellowstone-River (Jellohston-Riwer),
den Platte-Fluß und den Kansas. Dem vereinigten Mississippi-
Missouri strömen von W her mehrere bedeutende Nebenflüsse zu,
vor allem der Arkansas und der Red River (Rote Fluß); vou
0 her kommt nur der allerdings gewaltige Ohio (Oheio), mit dem
sich vorher der Kentucky, der Wabash (Wäbäsch) und der Ten-
nessee (Tenusih) verbunden haben. In dem weiten Tieflande der
Küste erreicht der seine gelben Wogen langsam dahinwälzende Riesen-
ström eine ungeheure Breite und erzeugt vielfach Überschwemmungen,
da der Spiegel des Flusses gewöhnlich höher als die benachbarten
Gegenden liegt. In weitem Delta erreicht er endlich südlich von der
für den Welthandel außerordentlich günstig gelegenen Stadt New-
Orleans (Niu-Orlihus) den Mexikanischen Golf. Nirgendwo aus
der Erde ist die Flußdampffchiffahrt gleich großartig entwickelt,
wie auf dem Mississippi und den ihm tribntären Gewässern. — Die
übrigen in den Meerbusen von Mexiko mündenden Flüsse — ö der
Alabama, w der Colorado — verschwinden gänzlich neben dem
Mississippi.
Sämtliche dem Gebirgssystem der Alleghanies (f. S. 234) ent- Ab-
springenden Flüsse können nur einen kurzen Lauf haben, vermögen u u c'
aber gleichwohl in ihrem untersten Laufe sehr große Seeschiffe zu
tragen. Es siud, wenn wir von 8 nach N fortschreiten, der