1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die kleineren norddeutschen Küstenstaaten.
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Die kleineren norddeutschen Lüslenstanlen.
§ 103» 1. Die Großherzogthümer Mecklenburg.
Die Bevölkerung ist meist lutherisch. Eine Universität ist in
Rostock. Gemeinschaftliche Landstände bestehen für beide Großherzog-
thümer (Landesunion). 70°/o der Bevölkerung treibt Ackerbau; die
Volksbildung ist niedrig. In Folge der elenden Lage der niederen
Landbevölkerung wandern Tausende au§.
Ackerbau und Viehzucht beschäftigen die Bewohner fast ausschließ-
lich. Ausgezeichnet ist die Viehzucht, weitberühmt die Schafzucht,
Gewerbefreiheit ist erst 1868 eingeführt. Fabriken fehlen,
a) Mecklenburg-Schwerin. 242qm. 558,000®. 2300 auf l Qm.
Schwerin, Residenz, reizend am See gl. N. gelegen, 26,800 E. Wismar,
14.000 E. Vorzüglicher Hafen, ehemals Hansestadt. Rostock, 29,000 E., 3=»
nach Petersburg. Alte Hansestadt, Universität. Rostock besitzt die bedeutendste
Handelsflotte der deutschen Ostseehäfen. Blücher geb. 1742. Warnemünde,
der Hafen von Rostock. Export von Getreide und Samen, Butter und Vieh.
Westlich davon Doberan, das älteste deutsche Seebad (seit 1793). Güstrow,
11.000 E., gewerbsame Stadt, erster Wollmarkt des Landes.
d) Mecklenburg-Strelitz. 53 Qm. und 97,000 E. 1841 auf iqm.
Das Großherzogthum besteht aus 2 Theilen: Strelitz und Für-
stenthum Ratzeburg, jenes liegt südöstl., dieses nordwestl. von Meckl.-
Schwerin.
Neustrelitz, 8500 E., 1726 gegründet, regelmäßig gebaut. Neubran-
denburg, 7000 E., Wollmarkt. Im Fürstenthum Ratzeburg (ehemals Bis-
thum) ein Theil der Stadt Ratzeburg mit dem Dom. Siehe Lauenburg.
§ 104» 2. Die Hansestädte.
a) Freie Stadt Lübeck. 5 Qm. und 52,000 Einw. (1875-°
57.000 E.).
Lübeck, 44,500 E., ehemals das Haupt der Hansa, thurmreich, mit zahl-
reichen mittelalterlichen Ziegelsteingebäuden. Zwei Banken, 3^ nach Kopen-
hagen, Gothenburg, Riga, Stockholm, St. Petersburg. Die Rhederei ist un-
bedeutend. Handel mit Rußland. Finnland und Schweden. Jährlich laufen
gegen 2000 Schisse mit 300,000 Ton. ein. Travemünde ist der Vorhafen,
doch können auch die größten Seeschiffe seit einigen Jahren nach Lübeck ge-
langen.
d) Freie Stadt Hamburg. 7 Qm. u. 339,090 Einw. (1875:
386.000 E.).
Hamburg mit den Vorstädten 240,000 E., Freihafen, die erste Handels-
stadt auf dem Kontinent. Von der Alster durchstossen; in den älteren Theilen
an niederländische Bauart erinnernd, in dem Neubau (nach dem Brande 1812
errichtet) eine glänzende moderne Weltstadt. Bank seit 1619. Dampfschiffahrt
nach Holland. England, Schottland, Norwegen, Nordamerika, Brasilien. Rhe-
derei 409 Seeschiffe (37 Dampfer) mit 200,000 Ton. Die Einfuhr Hamburgs
war 1861 eben so groß als die von Skandinavien, Dänemark und Rußland
zusammen, war größer als die Hollands, halb so groß als die der Vereinigten
Staaten und gleich 1/6 der von England. Die Einfuhr hatte 1873 einen
Totalwerth von 2000 Millionen Reichsmark, davon direct seewärts 880 Mill.