1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Frankreich.
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nälen hat die Kunst nachgeholfen. Im Alterthum ist die römische Kul-
tur ins Rhonethal eingeströmt, auf demselben Wege, wo noch früher
etrurische Händler die Zinninseln und Bernsteinküsten aussuchten. Ge-
gen den seit dem 16. Jahrh. wichtigen Océan öffnen 3 Ströme ihre
Wasserbahnen und weisen rückwärts nach dem Rhonethal hin. Dazu
besitzt das Land gegen Spanien, Italien und Schweiz sichere natürliche
Grenzen. Nur gegen No., gegen Deutschland und Belgien fehlen diese
Grenzen. Frankreich hat unter allen Staaten Mitteleuropas am früh-
zeitigsten seine Bildung von Rom her erhalten. Seine Sprache ist
romanisch, wenn auch der Name des Landes von dem deutschen Volks-
stamm der Franken und ihrem durch Chlodwig gegründeten Franken-
reiche herrührt. Die leichte und glückliche Naturanlage des Volkes, das
in seinem Kerne aus Nachkommen der alten Kelten besteht, sein entschiede-
nes Talent in Kunst und Kunstgewerben haben, verbunden mit einem oft
verhängnisvollen Durst nach Ruhm und mit einer unbezwinglichen
Sucht, um jeden Preis zu glänzen, besonders seit der Zeit Ludwigs 14.,
in vieler Beziehung die Geschicke Europas und den Charakter seiner
Kultur bestimmt.
Lage: Frankreich liegt unter gleicher Breite mit Oesterreich: es
erstreckt sich nämlich vom 42. bis 51 0 3î. und reicht vom 13. bis
25 0 r). Die Küstenlänge beträgt 328 Meilen. Die Nordküste am
Canal ist im allgemeinen sandig mit Dünen, von C. Grisnez bis Calais
und namentlich in der Normandie besteht sie aus Kreideklippen: westl.
von der Seine liegen die Calvadosklippen. Die Küsten der Bretagne
sind felsig und steil bis gegen die Loiremündung, dann folgen flache
Küsten bis zur Adourmündung, und wieder Steilküsten bis zur spani-
schen Grenze. Am Golf du Lion (nicht Golf von Lyon) ist das Ufer
niedrig, sandig bis zur Bucht von Marseille, dann kommen Steilküsten
bis Nizza.
Flüsse. Es gibt 4 große Stromgebiete: Rhone, Garonne, Loire
und Seine: über 100 schiffbare Flüsse. 1. Der Nhone ist 140 M.
lang, unterhalb Genf tritt er ins Land ein; bei Seyssel (46 o N.)
wird er schiffbar, bleibt aber reißend und richtet verwüstende Ueber-
schwemmungen an, durch die namentlich Lyon viel gelitten hat. Von
dieser Stadt an schlägt der Strom die Richtung seines Nebenflusses
Saône ein und fließt zwischen den Vorbergen der Alpen und den
Cevennen in einem fruchtbaren Thalgelände nach S. Zwischen den
4 Mündungsarmen liegt das sumpfige Weideland Camargue. Neben-
flüsse: a) rechts: Ain vom Jura, Saône, mit dem Doubs (d. h.
schwarz), Ardèche vom M. Mezenc, Gard vom M. Lozère; 6) links:
Arve (Chamounixthal), Isère, Drôme, Durance. 2. Der Adour
entspringt auf den Centralpyrenäen. 3. Die Garonne ist 94 M.
lang, ihre Quelle liegt in Spanien. Die Flut dringt 18 M. in die
weite Mündung. Nebenflüsse: a) rechts: Ariège, Tarn mit
Aveyron, Lot, Dordogne (aus Dor und Dogne) mit Corrèze;
b) links: Gers. Von Bordeaux an heißt der Strom Gironde und
ist 0/5 — 1 M. breit. 4. Charente, durch 27 Schleußen schiffbar.
5. Die Loire ist 132 M. lang, bis Nantes dringt die Flut. Der