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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 117

1876 - Dresden : Schönfeld
Königreich Belgien. 117 Lage: 491/2»—-81 Vs" N., 20»-24o O. Die 9 Meilen lange Nordseeküste ist flach und mit Dünen besetzt, hinter denselben zieht sich ein 2 Meilen breites fruchtbares Marschland (Polder) hin, welches nur durch die Dünen vor den Hochfluten gesichert ist. Flüsse- 1. Die Schelde (l’Escaut) tritt schiffbar ins Land, die Flut reicht bis Gent. Nebenflüsse, a) links: Leye oder Lys; b) rechts: Nupel (spr. Rüpel), entstanden aus Senne, Dyle (spr. Deil) und Nethe. 2. Maas (1a Nen86). Nebenflüsse, a) links: Sambre; b) rechts: Ourthe mit Vesdre. — Zahlreiche Canäle durchziehen das ganze Land. Die Schelde ist der Fluß des Flach- landes, die Maas der Fluß der Hügellandschaften. Bod enge st alt. Im N. breitet sich eine wellig-sandige Ebene aus und im No. die Campine, eine weite Fläche, selten 80 m. hoch, die mit Heide, Moor und Dünen bedeckt ist, ähnlich wie die Heiden (Landes) von Bordeaux, im W. ist das Land vollkommen flach bis zur Küste. Im So. rechts von Sambre und Maas erheben sich die Ardennen, 486 m. und die hohe Veen an der deutschen Grenze, 672 in. Das Klima ist im Küstengebiet feucht und unbeständig, im Hü- gellande trockner und beständiger, aber mit schrofferen Gegensätzen von Sommer und Winter. Die mittlere Temperatur von Brüssel beträgt 30 R., S.-Winde und O.-Winde herrschen vor. Man zählt 189 Re- gentage; die Regenmenge beträgt 80 Centimeter. H 174. Bevölkerung. Belgien ist relativ am stärksten bevölkert in Europa. In Ostflandern wohnen 15,000 Einw., in Westflandern, Brabant, Hennegau und Lüttich über 10,000 E. aus I Qm.; dagegen in Limburg, Namur und Luxemburg unter 5000 auf 1 Qm. Man hat das dichtbevölkerte, gewerbfleißige Belgien die Lombardei des Nor- dens genannt. Kein Land hat so viel schöngebaute große Städte. Mehr als ein Drittel des Volkes wohnt in den Städten, welche im Mittelalter die Geburtsstätten der bürgerlichen Freiheit waren. Jetzt ist das Land der Schauplatz eines sehr wichtigen Stämme- u. Sprachen- kampfes. Das französische Element dringt immer weiter nach Norden vor. Die alten deutschen Namen werden durch die officielle franzö- sische Benennung zurückgedrängt. Doch zeigt sich in den letzten Jahren eine Gegenwirkung des germanisch-vlaamischen Elements. 1/7 der Einwohner sind germanisch (vlaamisch), ^ romanisch (wallonisch und französisch.) Die Vlaaminge (Flamänder), welche sich der holländischen Schriftsprache bedienen, wohnen im nordwestlichen Flachlande, im Scheldegebiet, die Wallonen im südöstlichen Hügellande, im Maasgebiet. Die Provinzen Ostflandern, Westflandern, Antwerpen, Limburg sind ganz, Brabant überwiegend vlaamisch; Luxemburg und Namur ganz, Hennegau und Lüttich fast ganz französisch. Es besteht Religions- freiheit, aber die katholische Religion herrscht fast ausschließlich. Französisch ist die Sprache der Gebildeten. Zwar ist der Unterricht völlig frei gegeben, doch bleibt die Volksbildung gering, so lange der Klerus allein über die Schulen herrscht. Die halbe Bevölkerung ist im
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