1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Großbritannien und Irland.
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Die Hauptsitze der Industrie sind: Lancashire für Baumwoll-
verarbeitung, Porkshire für Wollverarbeitung, Staffordshire,
Warwick und Worcester für Eisen- und Thonverarbeitung.
Die Baumwolle ist im 17. Jahrhundert zuerst in Manchester
verarbeitet. 1784 kam die erste Baumwolle aus Nordamerika. Damals
zählte Manchester mit Salford 27,000 E., Liverpool 34,000 E.. Glas-
gow 43,000 E.; jetzt dagegen das zehnfache. Und in Nordirland ist
Belfast die einzige größere Stadt, deren Bevölkerung wächst, weil sie
nächst Manchester und Glasgow zu den wichtigsten Fabrikplätzen gehört.
1867 wurden 9 Mill. Ctr. rohe Baumwolle verbraucht; man bezieht
sie vorzugsweise aus den vereinigten Staaten, aus Ostindien, Aegypten
und Brasilien. Das Centrum der Fabrication in England ist Man-
chester mit den umliegenden Blackburn, Oldham, Bolton, Preston; in
Schottland Glasgow, in Irland Belfast. 1872 gabs 39^2 Mill. Fein-
spindeln*) und 500,000 Arbeiter, in Lancashire allein 25 Mill. Spin-
deln. Man hat berechnet, daß in 10 Arbeitsstunden täglich 14 Mill.
d. Meilen Garn gesponnen wird, d. h. in jeder Minute soviel, daß
man den Faden 4 mal um die Erde wickeln könnte.
Wolle. Die Wollenindustrie ist bereits im 14. Jahrhunderte aus
den Niederlanden eingeführt. Die Zahl der Fabriken belief sich 1870
auf 1830 mit 2^/2 Mill. Spindeln. Außer der im Lande gewonnenen
Wolle wird von Australien, Capland, Ostindien, Norddeutschland, Süd-
amerika noch eingesührt; Hauptplütze dieser Industrie sind Leöds, Hudders-
field, Stroud (bei Bristol) für Tuche; Bradford, Glasgow, Aberdeen,
Edinburgh, Dublin für Stoffe und Mollengarn; Paisley (bei Glas-
gow) und Norwich für Schals; London, Worcester, Kilmarnock in
Schottland für Teppiche.
Die Leinenindustrie hat ihre Hauptsitze in Barnslep (zwischen
Leeds und Sheffield), Leeds und Dundee. Segeltuch macht man in
Liverpool und Hüll. Die Leinenindustrie ist auch die einzige, die noch
in ganz Irland, namentlich in Ulster florirt; doch geschieht der Export
größtentheils über Schottland und England. Die Seidenfabr., seit
dem 17. Jahrhundert eingeführt, hebt sich immer mehr. Manchester,
Dublin und London liefern Bänder. London und Marseille sind die
Hauptseidenmärkte Europas.
Die Metallwaaren sind sehr wichtig in allen Arten. Eisen-
und Stahlwaaren, besonders Messerund Scheeren, liefert Sheffield;
Kupfer- und Messingwaaren Birmingham und Wolverhampton.
Birmingham liefert die größten Dampfmaschinen, aber auch Nägel,
Stecknadeln, Stahlfedern rc. Birmingham, Sheffield und Wolverhamp-
ton sind die 3 wichtigsten Plätze für diese Industrie. Die besten Näh-
nadeln in Reddich bei Warwick. Sheffield, schon im 13. Jahrhundert
bekannt, verwendet schwedisches Eisen zu seinem besten Stahl, doch
werden seine Klingen von denen aus Solingen und Remscheid an
Güte Übertrossen.
Die Thonwaarenfabr. hat ihren Sitz in Staffordshire im
*) Auf dem europ. Continent nur 18^ Mill,
Rüge, Geographie, 6. Aufl,
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