1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Dänemark.
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Macht mit dem Reichsrath. Der Reichtag besteht aus 2 Kammern,
dem Volksthing und Landsthing.
Der Ackerbau ist bedeutend und bildet die Hauptbeschäftigung.
Getreide wird ausgeführt. Doch gibt es wenig Wald.
Die Viehzucht, besonders in Jütland, ist eben so wichtig als der
Ackerbau. Man züchtet Pferde, Rinder und Schafe. Die Fischerei
wird noch bei Skagen und an der Westküste Jütlands betrieben.
Die Industrie ist gering, das Volk hat mehr Neigung zum Handel,
eine Industriestadt ist eigentlich nur Kopenhagen. Handschuhfabr. in
Randers, Horsens und Odense. Viele Branntweinbrennereien.
Der Handel mit den Landesprodukten, besonders mit Getreide
und Vieh nimmt hauptsächlich seine Richtung nach Deutschland, Eng-
land, Skandinavien u. a. Der Mittelpunkt alles Handels ist Kopen-
hagen. Handel und Schiffahrt. Die Handelsbewegung in aus-
wärtiger Fahrt repräsentirt etwa 1 Mill. Ton., davon kommt die Hälfte
auf Kopenhagen. Seit 1863 wird nur das Gewicht, nicht mehr der Werth
der umgesetzten Waaren namhaft gemacht; 1873 21 Mill. Ctr. Einfuhr,
11 Mill. Ctr. Ausfuhr. Allsgeführt wird Korn, Butter, Vieh, Raps,
Häute und Wolle; eingeführt Webstoffe und Colonialwaaren. Die
Handelsflotte zählt 637 Schiffe von über 100 Ton. Gehalt und 109
Seedampfer. Es gibt 900 Kilom. Eisenbahnen. Die Hauptroute von
Hamburg nach Kopenhagen führt durch Schleswig-Holstein, Fünen und
Seeland, und zum Uebergang nach Schweden von Kopenhagen nach
Helsingör. Telegraphenlinien, 2500 Kilom., verbinden die Hauptplätze
und gehen durch den Sund nach Schweden.
§ 203. a) Die Inseln. Seeland. Kopenhagen (Kjöbenhavn
d. i. Kaufmanshafen), 181,000 E., der beste Kriegshafen an der Ostsee, zwischen
Seeland und der kleinen Insel Amager. Nach Kopenhagen werden nicht blos
die wichtigsten Produkte der Nebenländer geführt (Wolle, Thran, Fische, See-
hundsfelle, Fuchsbälge, Eiderdunen), sondern auch mehr als die Hälfte der
Colonialwaaren und Manufacturen, welche das Land bedarf. Berühmte
Museen. Frederiksb org, ein stadtähnliches Dorf unmittelbar neben Kopen-
hagen, 17,000 E. Helsingör, 9000 E., an der schmälsten Stelle des Sund.
Korsör, nach Kiel. Die Insel Fünen mit Odense, 17,000 C. Hand-
schuhfabriken. Sw endborg, 6000 E., auf der Südküste von Fünen besitzt
die größte Rhederei (über 200 Schiffe) nach Kopenhagen (370 Schiffe). Born-
holm, die Insel der Windmühlen, 10 Qm., 32,000 E., die einzige dänische
Insel, welche Granit und Steinkohlen hat.
d) Jütland. Aalborg (spr. Ohlborg) am Lymfjord, 12,000 E., Ausfuhr
von Vieh und Getreide. Viborg, 6400 E., die älteste Stadt in Jütland.
Randers, 11,000 E., Handels Aarhus (spr. Ohrhus), 15,000 E. Frede-
rikshaven, am Nordende der jütländischen Eisenbahn, seit 1818 Stadt, hieß
sonst Fladstrand. Der Hafen ist von der größten Wichtigkeit als Nothhafen
und daher viel besucht bei der geführt. Schiffahrt.
§ 204. c) Die Nebenländer. 1. Färöer (b. h. Schafinseln),
24 Qm., 10,500 E., 22 Felsinseln ohne Baumwuchs; davon sind 17
bewohnt. Mittlere Temperatur 5o R. (Februar 2° R., August 10° R.).
Man vergl. mit dieser hohen Temperatur des Winters das Klima von
Jakutsk, welches in Sibirien unter gleicher Breite liegt. Die Bewohner
beschäftigen sich mit Schafzucht, Fischfang und dem Einsammeln der
Federn und Eier der Seevögel, namentlich der Eidergänse.