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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 153

1876 - Dresden : Schönfeld
Rußland. 153 und Kurland. 2 7* Mill. Juden wohnen im Westen, 3 Mill. Moham- medaner in So. des Reichs. Die Zahl der Heiden wird zu 350,000 angenommen. Die Bildung des Volks ist sehr gering, die Unterrichtsverhält- nisse sind trostlos. Der weit überwiegende Theil der russ. Bevölke- rung kann nicht lesen und schreiben. Nach amtlichem Bericht muß sich eine sehr große Zahl von Schulen mit „halb lese- und schreibfühigen Lehrern" begnügen. Die Universitäten sind nur fortgesetzte Schulen. Der Russe ist trotz seiner Begabung einer angestrengten Geistesarbeit abgeneigt. Er wird immer von der deutschen Bildung abhängig blei- den. Universitäten gibts zu Moskau, Kijew, St. Petersburg, Helsing- fors, Dorpat, Charkow, Kasan, Odessa und Warschau. — Die unum- schränkte erbliche Monarchie steht unter dem Czaren oder Kaiser; die Prinzen sind Großfürsten, der Reichsrath ist die höchste Regierungs- behörde. H 222. Der Bergbau ist sehr bedeutend am Ural, besonders in Gouvernement Perm. An Gold gewinnt man 200 Pud jährlich, etwas Platina (1867: 3569 Pfd.), 6 Mill. Pfd. Zink bei Radom in Polen. Die Bergwerke im Ural liefern 2/3 von allem in Rußland erzeugten Roheisen (1867: 10 Mill. Pud.) Steinkohlen gibts besonders im centralen Kohlenbecken von 520 O. an 50 M. nach Osten durch die Gouvernements Kaluga, Tula, Rjäsan, wo sie auf einem Raum von 400 Qm. an 100 Orten gefunden werden, aber wegen starker Rückstände für Locomotiven nicht brauchbar sind; außer- dem nördlich von Nowo-Tscherkask, ivohin von dieser Stadt bis zu den Gruben eine Eisenbahn gebaut ist; endlich in Polen. Salz gewinnt man jährlich 14 Mill. Pud; Steinsalz am Ural, namentlich bei Jletz- kaja, südlich von Orenburg; Seesalz aus den Salzseen und Limans am schwarzen Meere, bei Astrachan und Stawropol, namentlich auch in der Krim. Quellsalz liefern die nördl. Gouvernements Archangelsk, Wologda, Nischegorod, Nowgorod. Ackerbau. Mit der Aufhebung der Leibeigenschaft, 19. Jan. 1861, erhielten 25 Mill. Bauern außer persönlicher Freiheit auch Grundbesitz als Eigenthum. Dieser Ackerantheil ist aber nicht immer in Besitz genommen, denn der Gemeinde-Communisinus, wonach der dem Bauer zugetheilte Grund und Boden nicht in den Privatbesitz des einzelnen übergeht, sondern von Zeit zu Zeit neu vertheilt wird, sagt dem großrussischen Wesen mehr zu als der individuelle Besitz. Daraus folgt der Verfall der ländl. Wirthschaft, Hungersnöthe und andere Nothstände. Das Ackerland umfaßt 16,600 Qm., das Wiesen- land 10,400 Qm., der Wald 32,000 Qm., davon 23,000 Qm. der Krone. Die nordische Tiefebene ist fast ein ununterbrochener Wald, der südl. Theil von Großrußland und Kleinrußland sind bereits wald- arm, Südrußland waldlos. Unbenutztes und unbenutzbares Land (Unland) umfaßt 33,700 Qm. — Erfolgreicher Ackerbau wird bis zum 600 N. getrieben. Der ergiebige Ackerboden (Tschernosem, d. h. schwarze Erde), der auf Jahrhunderte hinaus keiner Düngung bedarf, bedeckt den größten Theil Südrußlands mit Ausnahme der kaspischen
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