1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Montenegro, Griechenland.
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vielfach deutsche Handwerker beschäftigt. Der Landmann treibt mehr
Waldwirtschaft und Viehzucht als Ackerbau. In ganz Serbien gibt
es nur 1500 Juden, da die Serben großes Geschick zum Handel
haben. 9/io des Bodens ist unbebaut, nur 42 Qm. Ackerland, beson-
ders für Mais. Der Bergbau liegt darnieder, vor der Türkenherr-
schast wurde Silber und Kupfer abgebaut. Die großen Waldungen
bestehen vorherrschend aus Eichen und liefern sehr viel Knoppern.
Handel mit Oesterreich, Türkei und Walachei. Export von Vieh und
Rohhäuten, Holz, Wachs, Honig, Wolle, Talg, Knoppern. Der Transit-
verkehr ist von allen Durchgangszöllen frei. Eine Eisenbahn wird von
Belgrad nach Nisch gebaut.
Belgrad (d. h. weiße Burg), Fl., 27,000 E., Hpt.- u. Residenzstadt von
Serbien, Univ. Lebhafter Handel; wichtige strategische Lage, am Zusammen-
fluß der Save und Donau, auf vorspringendem Felsen. Semendria, Fl.,
Hauptexporthafen des Landes. Oeftlich davon Po^arewac, unbedeutende
Kreisstadt, 7000 E. Friede von Paffarowitz 1718. Waljewo, durch seine
günstige Lage eine der bedeutendsten Städte mit großen Märkten. In der
Mitte des Landes liegt Kragujewatz, 6000 E., Hauptwaffenplatz.
H 241. Das Fürftenthum Montenegro (Tschernagora, d. h.
schwarzer Berg). 80 Qm. und 120,000 Einw. Mit dem Namen
Karadagh (d. h. schwarzer Berg) bezeichnet der Türke jedes felsige
und unfruchtbare Bergland. So heißt auch Montenegro in allen
Sprachen der Halbinsel „schwarze Berge", obgleich diese nur aus
grauweißen Kalkfelsen bestehen. Glücklich und gut wird mit „weiß",
unglücklich und böse mit „schwarz" bezeichnet. Die Bevölkerung ist
christlich (griechisch), treibt wenig Ackerbau, mehr Viehzucht. Ihr Markt
ist Cuttaro (österreichisch): im Lande gibt es keine Kaufleute und Hand-
werker. Städte fehlen.
§ 242 Königreich Griechenland.
910 Qm. und iy9 Mill. Einw. 1600 Einw. auf 1 Qm. (1870.)
Griechenland ist für die Geschichte der Kultur klassischer Boden,
aber die Denkmäler seiner einstigen Größe sind bis auf wenige Reste
verschwunden. Seit zweitausend Jahren hat das griechische Volk
keine Rolle mehr in der Geschichte gespielt. Die jahrhundertelange
Fremdherrschaft und Knechtschaft chat mit der zunehmenden Verödung
und Verarmung des schönen Landes auch die Verwilderung des Volkes
verschuldet. Obwohl seit 40 Jahren von der Türkenherrschaft befreit,
haben sich die Griechen noch nicht wieder zu einem geordneten Staats-
wesen erheben können.
Das Königreich Griechenland umfaßt vom alten Griechenland den
Mittlern und südlichen Theil: Hellas und Peloponnes, nebst den be-
nachbarten östlichen und westlichen Inseln. Es liegt zwischen 361/2 0
(Cap Matapan) und 39 9 N. (Pindosgebirge), die Inseln mitgerechnet
zwischen 36 0 und 409 N. und zwischen 37 0 und 44° O. Die Küsten
sind überall steil und zu Häfen geeignet, sumpfige Niederungen liegen
nur am Golf von Patras. Jeder der größeren Golfe (Golf von