1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Spanien und Portugal.
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§ 264. 4. Das nördliche Randgebirge bildet eine Fort-
setzung der Pyrenäen, a) Die asturisch-cantabrische Kette bildet
im W. ein ununterbrochenes Kettengebirge mit Gipfeln bis 2660 in.
b) die Bergterrasse von Galicien und Nordportugal bildet
den Nordwestabhang des Tafellandes, mit Gebirgsketten von 1000 bis
1500 m. mittlerer Höhe.
5. Das s. g. iberische Gebirgssystem bildet den hohen Ost-
rand des centralen Tafellandes, besteht aber eigentlich aus mehreren
isolirten Gebirgsstöcken: Sierra de la Demanda, 2300 in., Sa.
Moncayo 2348 m., Serrania de Cuenca (mit der Muela de
San Juan*) im W. von Albaracin 1610 ni., die Wiege der vier
Flüsse Tajo, Guadalaviar, Cabriel und Jucar), und östlich davon das
wilde Bergland von Nordvalencia mit der Sierra Javalambre
2000 m. und der Pena Golosa 1810 in. Von hier zieht sich ein
Küstengebirge nordöstlich bis zu den Pyrenäen. '
6. Das südliche Randgebirge läuft vom Höllenpaß bei
Chinchilla (16° D.; Eisenbahn von Alicante nach Madrid) bis zum
C. Vicente. In der Mitte erhebt sich die S. Morena (das schwarze
Gebirge, „der Schwarzwald" genannt, wegen der dunkelgrünen Strauch-
vegetation der Cistusheiden, welche Hunderte von Ouadratmeilen aus-
schließlich bedecken) 1000 in. hoch, aber kaum 160 in. über die angren-
zenden Plateaus; sie bildet keine Wasserscheide, ist also streng genommen
kein Scheidegebirge. Im Norden der Mittelgruppe liegen die Berge
der hohen Mancha mit der quecksilberreichen S. de Almadsn. Im
Westen des Guadiana erhebt sich das algarbische Gebirge in der
Sierra de Mönchique (spr. Montschike 880 in. hoch.)
§ 265. 7. Die Bergterrasse von Granada, deren Central-
gebirge Sierra Nevada oder Schneegebirge heißt, ist der höchste Ge-
birgsstock des ganzen Landes und erreicht im Cumbre de Mula-
hacen 3550 m. Im N. dieser Sierra liegt die berühmte, sehr frucht-
bare und volkreiche Vega von Granada 6—700 in., u. die Hoch-
ebene von Guadix und Huescar, eine öde Steppe. Die südlichen
Randgebirge der Terrasse laufen von Almeria bis Gibraltar; darin
die S. de Gador, 2324 in., nordwestlich von Almeria, mit äußerst
ergiebigen Bleigruben. Den Komplex der Thäler auf der S. Seite
der S.-Nevada nennt man Alpujarras; sie sind am obern Theile
weiter als am untern. „Nirgends auf der Halbinsel und wahrscheinlich
in ganz Europa sind die landschaftlichen Contraste greller als in der
granadischen Terrasse. Die Vegetation stimmt am meisten mit der
gegenüberliegenden afrikanischen überein, ja gegen die Meerengehin
sind die Vegetationen beider Küsten völlig identisch; Orangenegewüchse
gedeihen bis 660 na., Oelbaum und Weinrebe bis 1000 in., Weizen
bis 1660 in., Roggen u. Gerste in der S. Nevada sogar bis 2300m."
(Willkomm.)
§ 266. Es gibt nur 2 größere Ebenen. 1. Das iberische
Tiefland oder das Ebrob assin zerfällt in das kleinere obere und
*) Muela, Backenzahn, abgestutzter Bergkegel wie der Lilienstein u. Königstein.