1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Sahara.
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Die Industrie ist unbedeutend. Handel. Ausfuhr und Ein-
fuhr (4—5 Mill. Thlr.) geht über Tripoli. Das Syrtenmeer, sonst
von den Schiffern gefürchtet, ist nicht so gefährlich. Tripoli ist das
Durchgangsland für europ. Waaren nach dem Sudan. Der wichtige
Karawanenweg von Tripoli über Mursuck nach Kuka, auf welchem man
alle zwei Tage Wasser antrifft, ist jetzt ziemlich verödet. Die großen
Karawane,: aus dem Sudan westlich vom Tsadsee gehen jetzt nach
Ghat, welches dadurch ein wichtiges Handelsemporium geworden ist.
Tripvli (Tarabulus) 10,000 E., kleiner, aber sicherer Hafen. Ghadames
(Rhadames), im Westen der Hammlda, 7000 E., den Tuuregs verwandte, reiche
Bewohner, dein Namen nach osmanisch, in Wirklichkeit neutral. Handel
nach Tripoli und dem Sudan. Mursuk in Fessln, welches aus einer Reihe
von Oasen besteht, 3000 E., mit den Vorstädten 8000 E., Dattelbau.
Die Landschaft Barka ist seit 1869 eine selbständige Provinz, welche
von Constantinopel aus regiert wird. Die fruchtbaren Abhänge des Plateaus
waren im Alterthume mit blühenden griechischen Kolonien bedeckt. Nach der
bedeutendsten derselben, Khrene, hieß die Landschaft Cyrenaica. Gegenwärtig
ist B eng hast der Hauptort, 7000 E.
§ 2!>7. Ii. Die Sahara. Etwa 114,000 Qm. 4 Mill. E.
Die Wüste erstreckt sich vom atlant. Oeean bis zum rothen
Meere und scheidet die von Kaukasiern bewohnten Mittelmeerländer
von dem Sudan, den Negerländern.
Das Klima der Wüste ist überall gesund, aber viele Oasen sind
wegen der Fieber gefährlich. Die durch Wasser, Baum- und Gras-
wuchs ausgezeichneten Gebiete heißen berberisch Uah, davon griechisch
Oasis.
Die Bevölkerung der Wüste bilden im Westen arabische Stämme
in der Mitte Tuareg (Jmoschagh), im Osten Tibbu. Die Tuareg
beherrschen die Hauptstraße zum Sudan und sind Begleiter oder
Räuber der Karawanen. Der wirklich einheimische Name ist Amasigh
oder Jmoschagh, d. h. die Freien. Den Namen Tuareg haben sie von
den Arabern bekommen. Sie sind Mohammedaner, treiben Viehzucht
und Handel. Die Tibbu ,,die Vögel der Wüste", sind die besten
Kamelreiter. Sie treiben vorzüglich Viehzucht; wo es geht, auch
Ackerbau. Sie gewinnen Korn, aber kennen das Brotbacken nicht.
Als unternehmende Handelsleute treiben sie in der Ostsahara den
Handel theils auf eigene Hand, theils vermiethen sie die Kamele und
führen die Karawanen. Doch haben sie keine direkte Verbindung
mit dem Nil. Das Hauptprodukt ihres Gebiets ist das Salz von
Bilma, womit der Sudan vom Niger bis zum Tsad versorgt wird.
Die westlichen Stamme sind Mohammedaner. Am zahlreichsten und
unvermischt sind sie in Borg::, Tibesti und Wadschanga, Gebirgslän-
dern mit Bewässerung; hier wohnen Tibbu-Reschade d. h. Gebirgstibbu.
Ghat (Rhat), der Hauptmarkt der Wüste, 4000 E. Der Handel wird
durch Ghadameser besorgt. Jährlich kommen etwa 30,000 beladene Kamele an.
Das Land Air zwischen Ghat und Kano ist gebirgig. Berggruppen erheben
sich bis zu 1600 m. Einige Thäler sind so reich, daß sie nicht allein ausge-
dehnte Kamelzucht, sondern selbst Rindviehzucht erlauben, Ziegen gibts in
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