1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Capland.
217
1652 durch die Holländer besiedelt und besetzt, ist die Colonisation
von S.-W., von der Capstadt, ausgegangen. Seit 1806 ist das Ge-
biet englisch geworden und weiter gegen N.-O. ausgedehnt. Es be-
steht aus der Capkolonie mit brit. Kaffraria und Basutoland, Griqua-
land und Natal.
Die Bevölkerung besteht ursprünglich aus Hottentotten, welche
sich selbst Khoi-Khoin, d. h. Menschen nennen, und Raffern. Zu den
Holländern sind seit 1795 Engländer und Deutsche eingewandert.
Die herrschende Sprache im Innern ist holländisch, in den Seestädten
englisch.
Produkte. 1. Kupfererz im Namalande, ausgesührt nach Swan-
sea. Diamanten. 2. Das Capland ist ausschließlich eine Ackerbau-
und Viehzuchtkolonie, doch bauen die östlichen Provinzen nicht genug
Getreide. Außer Getreide, namentlich Weizen, gedeihen alle Süd-
früchte und vortrefflicher Wein in d. westl. Prov. Wegen des neuen
Steuersatzes in England ist die Ausfuhr von Capwein geringer ge-
worden. Rosinen werden nach Australien ausgeführt. 3. Die Schaf-
zucht ist sehr bedeutend (46 Mill. Psd. Wolle) namentlich in den
östl. Provinzen; die Capwolle steht etwas höher als die australische.
Außerdem gibt es viele Ziegen, Rinder und Pferde, Straußenzucht
zur Gewinnung der Federn.
Der Aufschwung des Handels datirt seit der englischen Herr-
schaft. Die nicht unbeträchtliche deutsche Schiffahrt am Cap dient zum
größeren Theil nicht dem deutschen Handel. 1870 belief sich die Ein-
fuhr von Colonialwaaren, Kleidungsstücken und Manufakturen auf 50
Mill. Mk; die Ausfuhr von Wolle, Kupfererz, Wein, Häuten,
Elfenbein u. s. w. auf 52 Mill. Mk. Jährlich laufen über 1000
Schiffe ein mit ca. 340,000 Ton. Die Länge der von der Capstadt
ausgehenden Eisenbahnen beträgt 50 deutsche Meilen. Telegraphen-
linien verbinden die Küstenstädte. Die beiden wichtigsten Städte sind
Capstadt und Port Elisabeth. Die Aus- und Einfuhr der Capstadt
1871: 12 Mill. Thlr., wurde von Port Elisabeth, 25 Mill. Thlr.,
übertroffen. Port Elisabeth hat 5/e der Wollausfuhr. Der Werth
der ausgeführten Wolle betrug 1872 allein 18 Mill. Thlr. Der
Binnenhandel geschieht mittelst Ochsenwagen.
H 307. i. Capkolouie. Capstadt, 28,000 E. (15,000 Europäer),
Sitz des Gouverneurs. 2^, In der Nähe Constantia mit be-
rühmtem Wein. Port Elisabeth an der Algoabai, 10,000 E., 1. Die Ein-
fuhr betrug 1874 50 Mill. Mark, die Ausfuhr 57 Mill. Mark.
2. Britisch Griaualand, zwischen den beiden Quellflüssen des Oranje-
flusses. 1871 annectirt. Reich an Diamanten und Gold.
Britisch Kaffraria, seit 1847 englisch, ist mit dem Caplande vereinigt.
In den Städten leben englische und deutsche Ansiedler, auf dem Lande Kaffern.
3. Natal. Seit 1843 englische Kolonie. Natal hat bereits tropisches
Klima, besonders tropische Regen, daher an den Küsten und Terrassen eine
reiche Thier- und Pflanzenwelt. Produkte. 1. Zucker, Kaffee, Reis, Tabak,
Indigo, Arrowroot, Ananas, Getreide, besonders Mais (Melis). Für den
Anbau von Baumwolle ist das Land besonders günstig gelegen. 2. Rinder,
Ziegen. Schafe. Industrie: Zuckerfabriken, Arrowroot-Mühlen u. a. Handels-
umsatz ca. 40 Mill. Mark. Hafen Port Natal (d. h. Weihnachtshafen).