1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Asien.
röstet genossen werden; ferner die Talipotpalme mit 5—6 m. langen
Blättern. Ihre Hauptverwendung findet das Blatt als Papier. In
Streifen geschnitten und mit Oel oder Milch eingerieben, werden sie,
nachdem die von ehernem Griffel geritzten Buchstaben durch Lampen-
schwarz kenntlich gemacht sind, zu Büchern zusammengeheftet. Die
Sagopalme ist in Sumatra, Borneo und Neu-Guinea am häufigsten
und bildet in sumpfigen Niederungen große Wälder. Dort ist Sago
das Hauptnahrungsmittel. Eine Pflanzung ist kaum auszurotten, denn
sie treibt aus den Wurzeln immer neue Schößlinge und liefert eine
ununterbrochene Ernte. Jeder Stamm liefert 7—900 Pfd. Sago
oder 600 Psd. Brod. Zum Fällen, Aushöhlen und Backen braucht
man etwa 20 Tage, um fürs ganze Jahr Brod zu schaffen. Die
Wohlfeilheit dieses Nahrungsmittels ist für die Bewohner eher zum
Fluch als zum Segen geworden. Sie verleitet zur Trägheit; daher
findet man bei den Sago-Essern im allgemeinen die schlechtesten
Wohnungen, die dürftigste Kleidung. Die Mittelrippeu der Blätter
bilden Pfosten und Sparren zum Häuserbau, die Blätter liefern das
Dachmaterial, „Atap". Die Arekanußpalme (malaiisch Pinang) ist
auf den Philippinen ursprünglich heimisch, jetzt über ganz Indien ver-
breitet. Ihre Nüsse werden zerstückelt und mit ungelöschtem Kalk und
den Blättern des Betelpfeffers vermischt wie Tabak gekaut. Mit den
Palmen sind stets die Pisang verbunden. Zu diesem Geschlecht ge-
hört namentlich die srüchtreiche Paradiesfeige. Köstliche Früchte bieten
der Mango- und Malvenbaum. Der Durian auf Borneo, so groß
wie eine Kokosnuß, gilt als das würzigste Obst auf den Sundainseln.
Das Schilf- und Strauchdickicht der Niederungen heißt Dschengel.
Das Bambusrohr ist in seiner vielseitigen Verwendung eines der
werthvollsten Geschenke der Natur an uncivilisirte Völker. Unter den
zahlreichen Kulturpflanzen stehen Baumwolle, Indigo, Zucker-
rohr, Kaffee obenan, und unter den Bauhölzern ist das Tikholz
für den Schiffbau das wichtigste, da es allein dem Bohrwurme des
indischen Meeres widersteht; wie unter den seinen Hölzern das duftige
Sandelholz vor allen genannt zu werden verdient. Unter den ver-
schiedenen Gummi-Arten und Pflanzensäften hat sich das erst 1844 in
Europa bekannt gewordene Guttapercha (Gatta Pertscha) eine be-
deutende Stellung erworben. Unter den Wasserpflanzen sind die
Lotusblumen wichtig wegen ihres Einflusses auf die religiösen Ideen
der Inder. Die Baumgrenze liegt in Himalaja 3500 m. hoch. Im
Klostergarten von Magnang in Tibet, 4000 m. ü. M., gedeihen noch
Pappeln, die im höchsten Niveau entwickelten Bäume der Erde.
§ 331. Die Thierwelt. 1. Sibirien ist besonders wichtig
durch seine Pelzthiere. Die schönsten Zobel und Eichhörnchen
kommen aus dem Osten, die Hermeline aus dem Westen Sibiriens,
die Seeottern aus Kamtschatka. Ferner erlegt man Kolinsky (tatarische
Marder), Bisamratten, Murmelthiere, Biber, Füchse, Katzen, Hasen,
Bären u. a. Rauchwerk wird in Kiachta gegen Thee ausgetauscht.
Auch werden von den sibirischen Gouvernements der russischen Re-
gierung alljährlich Zobel, Kolinsky und Eichhörnchenfelle tributpflichtig
geliefert. Als Reit- und Zugthiere dienen Renthier und Hund.