1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Asien.
Iran verirren sich von Hochasien her die wilden Pferde und Esel.
Mücken, Moskiten, selbst gewöhnliche Fliegen fehlen in Arabien, ebenso
die Schlangen.
H 333. 5. Chinas Thierwelt ist noch wenig bekannt. Als
Hausthiere finden sich Pferde, Esel und namentlich Schweine. Der
Elephant kommt bis Peking vor. Hochwild fehlt in dem dichtbevölker-
ten Lande fast ganz. Die Fasanen stammen aus China, desgleichen
Seidenraupen und Goldfische. Auch Japan hat einige charakte-
ristische Repräsentanten der Thierwelt; doch fehlen die Raubthiere aus
dem Katzengeschlechte fast ganz.
6. Indien, nebst Java, Sumatra u. Borneo. Indiens Fauna
ist vielleicht die reichste auf der ganzen Erde. Nur an Insekten und
Vögeln ist Brasilien reicher. Begünstigt durch das Tropenklima und
die Manigfaltigkeit der Bodengestalt bildet Indien gleichsam den Haupt-
stapelplatz aller Zonen, so daß fast alle Typen vertreten sind. Als eins
der ältesten Kulturvölker muß das indische auch eigenthümliche Haus-
thiere auszuweisen haben. Dahin gehören der Zebu oder Buckelochse,
der Stammvater unseres Rindviehes, und der Elephant, welcher mehr
wild eingefängen und gezähmt, als gezüchtet wird. Eine eigenthümliche
Erscheinung äst- die Verehrung des Weißen Elephanten in Hinterindien.
Den großen Affenreichthum hat das Land mit Brasilien u. Westafrika
gemein; daher spielen die Affen auch in dem indischen Volksglauben
und dem religiösen Cuktus eine so große Rolle. Der Orang-Utan
(d. h. Waldmensch; nicht Orang-Utang, d. h. Schuldmensch, Schuldner)
ist nur in dichten Sumpfwaldungen auf Borneo (u. Sumatra) heimisch.
An Flederthieren finden wir einen wahren Ueberfluß; zum fliegenden
Maki treten zahlreiche fliegende Hunde. Unter den Raubthieren ist der
Tiger am meisten gefürchtet. Manche Distrikte find durch ihn völlig
unbewohnbar und ungangbar gemacht. Aus Singapur allein werden
jährlich 3—400 Chinesen in den Gambirpflanzungen von den Tigern
getödtet. Dazu kommen Bären, Marder, Wölfe, Hyänen und im W.
Löwen. Außer dem Elephanten gibts an Dickhäutern 2 Nashorn-
arten und den Tapir. Zahlreich find die Hirscharten; unter ihnen
sind der Axishirsch und der zierliche Zwerghirsch charakteristisch. Die
Vogelfauna ist reich an Geiern u. Falken; Webervögel leben in Dekan,
die Nashornvögel in Hindustan. Die Papageien finden sich nur in
Brasilien zahlreicher. Pfauen, Tauben und Hühner arten sind
hier heimisch. Hierher gehören der ährenfarbige Pfau, der Argusfasan,
das Bankivahuhn. Wichtig im Handel sind die eßbaren Nester der
Salanganen. Unter den Reptilien sind der Gavial (eine Krokodilart),
die Brillenschlange und geflügelte Eidechsen zu nennen. Den größten
Reichthum an Amphibien haben die Inseln; neben den furchtbaren
Dreieckköpfen und Riesenschlangen erscheinen die harmlosen Drachen.
In Farbe und Form herrscht eine große Manigfaltigkeit; buntgefleckte
Giftschlangen lauern zusammengeringelt am Boden, während harmlose
grüne Schlangen wie schlanke Zweige von den Bäumen hangen. Ein
fliegender Laubfrosch ist von Wallace aus Borneo entdeckt. Ameisen
und Termiten sind äußerst häufig und erfüllen abgestorbene Bäume.