1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Arabien.
Mitte. Das Arabische ist Handelssprache aller Mohammedaner vom
Senegal bis zu den chinesischen Häfen; die herrschende Religion ist
Mohammedanismus.
Der Ackerbau herrscht im tropischen Süden vor, Viehzucht wan-
dernder Hirtenstämme im südtropischen Norden. Der Seehandel ist gegen
früher sehr gesunken; neuerdings ist er durch die ^-Fahrten im rothen
Meere von Suäs, im persischen Meere von Basra nach Indien, gehoben.
Der Land Handel, Karawanenhandel, wird durch die Mekkapilger besorgt.
Produkte: 1. Kaffee (auf den europäischen Markt gelangen etwa
nur 5000 Ctr.) von Mocha (Mokka); Gummi arabicum, Datteln, die
schönsten in Hasa, Droguen, Spezereien. 2. Ausgezeichnete Pferde,
Kamele, Perlen, sehr viele Schafe in Nedschd mit ausgezeichneter Wolle.
Die besten Pferde hat Nedschd, etwa 5000, die ausschließlich zu Krieg
und Parade gebraucht werden, während alle Arbeit von Kamelen ver-
richtet wird. Sie werden nicht verkauft, man kann sie nur durch Krieg
oder Geschenk erwerben. Die besten Perlen fischt man in Bedaa an
der Ostküste von Katar.
Die politische Eintheilung in Schommer, Nedschd, Oman, Jemen
und Hedschas ist ethnographisch begründet.
§ 838. " 1. Das Sultanat Schommer (Schammar) eine große, von
Wüsten (Nefud) umgebene Oase im Djebel Schommer, nördlich vom eigentlichen
Nedschd, ist selbständig. Die Bevölkerung, ohne Beduinen y2 Mill., ist der
schönste Menschenschlag Nordarabiens. Es gibt wenig Mohammedaner; die
Religion ist Sonnendienst (Todtenopfer, heilige Haine). Der Handel wird be-
günstigt. Hüil, die Hauptstadt, liegt von reichen Pflanzungen umgeben
inmitten eines sich über das Hochland erhebenden Granitgebirges.
2. Das Sultanat Nedschd, das eigentliche Wahhabitenreich zwi-
schen dem Djebel Schommer und der südlichen Wüste, ist ein Hochland von
500 bis 1000 m. ü. M., durchgängig fruchtbar mit herrlichen Thälern. Das
Klima ist kühl und gesund im Winter, nicht zu heiß im Sommer. Der Stifter
der fanatischen Sekte der Wahhabiten, Noüammsä-oon-^dä-si-'zvasiülb ist
kurz vor der Mitte des 18. Jahrhunderts geboren. Der Staat der Wahhabi-
ten (1,200,000 E., dazu 76,000 Beduinen) ist der wichtigste Staat Central-
Arabiens. Er ist absolut monarchisch und streng korangläubig, so daß Tabak-
rauchen für Todsünde gilt und das Tragen von Seide und Gold mit Prügel-
strafe geahndet wird. Daher besteht viel Religionsübung, wiel Heuchelei, aber
wenig Sittlichkeit. In Nedschd und Schommer wird das reinste Arabisch ge-
sprochen. Er-Riad (d. h. die Gärten), 25,000 E., die Hauptstadt des Sul-
tans, liegt in einem blühenden Gartenlande.
§ 339. 3 Das Sultanat von Oman (von den Eingeborenen nur
Aman genannt), 2 Mill. E., reicht von Katar bis Mahrah. Das Land ist
nur von der Seeseite leicht zugänglich. Gefährlich ist die Schiffahrt am Cap
Messandom (d. h. Ambos, s. g. wegen der vielen Klippen, an denen die
Schiffe scheitern). Der Beherrscher von Oman, dessen Regierung beschränkt
monarchisch ist, heißt sehr mit Unrecht Imam (d. h. mohammed. Priester) von
Maskat, denn Maskat ist keine Hauptstadt, und der Fürst wird im Lande stets
nur Sultan genannt Die Araber von O., die Abaditen, hängen dem sun-
nitischen Islam an, aber sie sind toleranter als alle anderen Mohammedaner,
weil sie als Handelsleute mehr als die übrigen Araber mit fremden Völkern
in Berührung kommen. Als offene Verehrer des Weins und Tabaks gelten
sie namentlich den Wahhabiten als die ärgsten Heiden und werden von diesen
stets bedroht. Nur durch die Macht der Engländer noch gehalten, droht der
Föderativstaat von Oman zu verfallen. Der Seehandel, durch die große Zahl
der Banjanen (indische Kaufleute) gefördert, führt fast alle Produkte vom