1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die asiatische Türkei.
östlichen Gebirgen aus räuberischen Kurden in 2 scharf geschiedenen
Stämmen, von denen der eine (die Bauern) Ackerbau, der andere (die
Krieger) Viehzucht treibt. Araber leben im mittleren und unteren
Stromgebiet des Euphrat und Tigris, christliche Griechen u. Arme-
nier in den Küstenstädten Kleinasiens und in Armenien; außerdem
80,000 Juden. Drusen und Maroniten bewohnen den Libanon.
Die Maroniten erkennen den Papst als Oberhaupt an, wohnen als
Städter von Haleb bis Nazareth, als Ackersleute fast nur im Liba-
non, besonders nordöstl. von Beirut; sie sind fleißig, nüchtern, aber
sprichwörtlich falsch. Die Drusen, eine von dem Abenteuer Ed-De-
razi im 10. Jahrh. gegründete mohammedanische Sekte, fleißig und
aufgeweckt, sind die Erbfeinde der Maroniten. Vom Kaukasus sind
seit 1864 mehr als fl? Mill. Tscherkessen und Tschetschenzen nach
Armenien eingewandert.
§ 341. Der Bergbau auf Silber und Kupfer in Kleinasien
wird sehr lässig betrieben. Steinsalz gibt es am Kysyl Jrmak, Meer-
schaum in Eskischehr (Doryläum) nordöstl. von Kjutahia. Ackerbau.
In Syrien und Kleinasien gewinnt man Südfrüchte, Wein, (Sa-
mos, Cypern) und Obst (Kirschen von Cerasus) in reicher Menge;
ferner Avignoükörner (Dscheri, zum Gelbfärben), Krappwurzeln (Alizari),
Weizen, Tabak (Samsun, Manisa, Dschebeil am Libanon und Ladakie)
und Mohn (Opium oder Afium); trefflliches Bauholz, Cedernwälder
finden sich im Taurus Und an der Nordküste. In Armenien baut
man Korn und sammelt Galläpfel, wie auch um Haleb. In Kurdi-
stan, wo die Berglehnen terrassirt, die Felder berieselt sind, erntet man
Korn, Wein, Oel. In Mesopotamien ist der Boden seit der Türken-
herrschaft verwahrlost. Viehzucht treiben die nomadisirenden Stämme.
Man züchtet Schafe, treffliche Pferde, Ziegen (Angoraziegenwolle), vor-
zügliche Maulthiere. Seide gewinnt man in Brussa, Amasia, Beirut
und Damaskus. Die Schwammfischerei an der syrischen Küste liefert
eine kleine feine Sorte, die Fischerei bei Rhodus größere gröbere.
Mesopotamien hat ausgezeichnete Kamele.
Die Industrie ist wie die Production gegen frühere Jahrhund,
gesunken. Halbseidenzeuge kommen von Bagdad, Brussa, Damaskus;
Baumwollenzeuge von Smyrna und Haleb, Schals von Angora. Im
Mittelalter waren die nach den Städten Bagdad (Baldach), Mossul
und Damask benannten Webstoffe: Baldachin, Moffulin und Damast
berühmt. Die Seide hat ihren Namen von Sidon.
Handel. Im Innern treibt man beim Mangel an Sicherheit
der Straßen nur Karawanenhandel. Der Hauptzug führt aus Meso-
potamien und Persien über Ersirum nach Trapezunt, dem Haupthafen
am schwarzen Meere; ein zweiter Zug von Bagdad und Mossul über
Haleb nach Jskanderun, oder über Damaskus nach Beirut. Oesterrei-
chische, englische, französische, russische und türkische kommen nach
den Häfen des fchwarzen Meeres, andere nach den Häfen der Levante,
englische fahren nach Bagdad über Basra und von Suvs nach
Indien; eine verbindet Smyrna einerseits mit Aidin, andererseits
über Manisa mit Kassaba. Projektirt ist eine Euphratbahn. T. führen