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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 250

1876 - Dresden : Schönfeld
250 Turan oder Türkiftan. Geschicke Jnnerasiens. Im Osten und Norden von Randgebirgen um- geben, durch welche nur beschwerliche Pässe führen, ist das Hochland von Afghanistan besonders geeignet, die beiden europäischen, rivalisiren- den Mächte auseinander zu halten. Die Bevölkerung ist theils ansässig, theils nomadisch. Sie be- steht aus sunnitischen Afghanen (richtiger Avghanen), ein Volk voll Bildungsfähigkert und kriegerischen Muthes, dessen Sprache, das Paschtö, ein Zweig der nordindischen (sanskritischen) Sprachenfamilie ist. Ferner gibt es im Lande Tädschik, Hindu, Kysyl-Basch (Rothköpfe) von türkischer Abstammung und Schiiten; u. a. Produkte: Die Berge sind reich an Metallen, die Hochflächen erzeugen Getreide und in den Thälern auch Südfrüchte. Die Viehzucht ist bedeutend. Die In- dustrie liefert nur für den Bedarf des Landes. Der Handel wird auf den Karawanenwegen mit Kamelen betrieben; zwischen Indien und Afghanistan wird er von den Lohani besorgt, die zugleich Hirten und Kaufleute sind. Kandahar, 30,000 E., Ghasna, 3000 oder 10,000 E., 2570 m. ü. M. Kabul, 60,000 E., 2000 m. ü. M., Sitz des mächtigsten Chans oder Sultans. Lebhafter Transitverkehr am Knotenpunkte der Karawanenstraßen. Wichtigste Straße durch die Chaiberpässe nach Pischawar. Bamijân, 2600 m. ü. M., wichtiger, aber beschwerlicher Paß nach Turan. Valch, 2000 E., 300 m. ü. M.. in mitten ausgedehnter Ruinenhügel, im alten Baktrien, ist nur im Winter bewohnt. Herat am Heri-Rud in fruchtbarer baumloser Ebene. Als Schlüssel zu Afghanistan Zankapfel zwischen Persien und Afghanistan. Auch die Landschaft Kundus in Turan ist dem Chan von Kabul unterthan. Kafiristan (Land der Ungläubigen) im No. Kabuls, ist ein Alpenland und zählt auf 1000 Qm. etwa 300,000 Einw. Die Be- wohner, wegen ihrer Kleidung von schwarzen Ziegenfellen, Sijaposch, d. h. Schwarzgekleidete, genannt, treiben Ackerbau und Viehzucht. § 35i. D.m'n, oder Türkimn. Dieses Land, in der Mitte Asiens, erstreckt sich vom kaspischen See bis zum Quellgebiet der großen chinesischen Ströme über 40 Längen- grade und wird im S. von Iran und Tibet, im N. von Sibirien begrenzt. Durch den Bolordagh mit der Hochebene Pamir (das Dach der Welt) und den sich anschließenden Thian-Schan wird das Land in 2 Theile, Ost- und Westtürkistan zerlegt; dort das Gebiet des Tarim, hier das der Zwillingströme Syr- und Amu-Darja. Alle Ströme ver- laufen in Binnenseen. Der Steppen- und Binnenlandscharakter des ganzen Gebietes spricht sich dadurch aufs bestimmteste aus. Während Osttürkistan sich erst seit 1862 von der chinesischen Herrschaft frei- gemacht, verfällt Turan oder Westtürkistan immer mehr der vordringen- den russischen Macht. Völlig unabhängig ist hier im S. vielleicht nur noch das herrenlose, wilde Badachschan geblieben. Bevölkerung. Die türkischen Oesbegen (d. h. Herr), größtentheils ansässig und mit Ackerbau beschäftigt, dehnen sich als die herrschende Rasse vurch das ganze Land aus von der Südspitze des Aralsees bis nach Komul;
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