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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 251

1876 - Dresden : Schönfeld
Turän oder Türkistän. 251 zu ihnen gehören die Kiptschak, Uiguren u. ct., sämtlich sunnitische Mohammedaner. Das zweite, seßhafte Volk sind die Sorten (d. h. Kausleute), persische von den Oesbegen unterworfene Urbevölkerung sämtlicher Städte Mittelasiens, in Bochara und Chokand Tädschik genannt. An geistiger Begabung stehen sie über den ehrlichen, aber plumpen Oesbegen und suchen als unterdrücktes Volk ihre Herren stets zu überlisten und zu betrügen. In Chokan bewohnen sie ganze Dörfer und Städte, z. B. Chodschend. Dazu kommen in Osttürkistün noch die mohammedanischen Chinesen, Tunganen (d. h. Bekehrte). Endlich trifft man in den Städten noch Perser, Araber und Juden. Unter den rein nomadischen Stämmen bewohnen die räuberischen Turk- manen die Steppen und Wüsten zwischen dem kaspischen See und dem Amu Darja, die Kirgisen, das größte Nomadenvolk Mittel- asiens, die Steppen vom Uralfluß bis zum Thian-schan. Kirgis heißt Feldwanderer oder Nomade. Auffallend ist ihr großer Hang zur Musik und Poesie, besonders aber ihr aristokratischer Stolz. Ihre Nahrung besteht nur aus Milch und Fleisch; Brot kennen sie nicht einmal dem Namen nach. Nur die Karakirgisen (chines. Buruten) nennen sich selbst Kirgisen, die übrigen heißen eigentlich Kasaken. Alle Einwohner sind mehr oder weniger mohammedanisch; der Fanatismus steigert sich aber gegen O., namentlich in Bochara und Kaschgar. So ist in Westtürkistan der Mensch, außerdem daß er einfach Bocha- riote oder Chokandi ist, noch entweder ein Tädschik oder ein Oesbeg, oder ein Kiptschak oder ein Turkmün. Die Theilung in Turk und Tädschik bezeichnet die Menschen tatarischen oder arischen Bluts. Die Eintheilung in Nomaden und Ansässige wird durch Kirgis und Sart bezeichnet. Die Eingeborenen Ost türkist ans lassen sich nicht in Stämme eintheilen; doch sind in Kaschgar u. Jarkend fast alle Stämme Westtürkistans vertreten. § 352. Ackerbau. Der Boden muß künstlich bewässert werden, sonst bleibt er wüste. Alle Staaten sind also eigentlich Oasenstaaten. Trotz des primitiven Zustandes der Bodenkultur werden doch Obst und Getreide in Ueberfluß gewonnen; Reis, Baumwolle, Tabak wird sogar ausgeführt. Die Viehzucht liefert Pferde, Schafe und Kamele. Die besten Schafe mit Fettschwänzen sind in Bochara. Die feinste Kasch- mirwolle stammt aus Osttürkistan, namentlich von Turfan. Auch die Seide ist vorzüglich. Die Industrie hat ihren Sitz in Bochara, Chokan, Namengan und Choten. Gesucht sind die Baumwollen- und Seidenstoffe; ferner Lederarbeiten und aus roher Seide gefertigtes Papier, sowie die von Turkmaninnen gefertigten besten Teppiche Asiens. Der Handel geht in neuerer Zeit namentlich nach Rußland, seitdem dieser Staat bestrebt ist, alle Karawanenwege in sein Gebiet zu leiten. So weit der russische Einfluß reicht, herrscht auch für den Karawanen- verkehr größere Sicherheit. Die Verbindung zwischen Ost- und West- türkistan ist der hohen Gebirge wegen sehr schwierig. Die wichtigste Straße führt von Kaschgar nach Bochara über den Terekpaß, die älteste Straße, auf der schon im Alterthum chinesische Seidenwaaren nach Europa gelangtem
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