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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 253

1876 - Dresden : Schönfeld
Das asiatische Rußland. 253 Sibirien ist am Ende des 16. Jahrhunderts durch den Kosaken- hetman Jermak erobert und bis 1639 völlig unterworfen. Besonders seit Abschaffung der Todesstrafe in Rußland 1754 werden jährlich etwa 10,000 Menschen hierher deportirt. „In der Fähigkeit des russischen Volkes, auf fremde Eigenthümlichkeit einzugehen, in dem gänzlichen Mangel des Raffenstolzes gegenüber den niederen, dem ungeheuren Reiche einverleibten Völkerschaften liegt das Geheimnis der natürlichen Russificirung. Der Engländer beherrscht in Asien die eroberten Ge- biete, der Russe russisicirt; darin liegt ein verhängnisvoller, für die Zukunft Asiens entscheidender Gegensatz." Besonders im Sw. dringt die russische Macht durch das Tiefland von Westtürkistan immer weiter gegen Indien vor. Unter der Bevölkerung sind die eingewanderten Europäer fast nur der slavischen Raffe angehörig. Die Russen leben namentlich in den Flußthälern Westsibiriens: am Ob, Jrtysch und seinen Nebenflüssen, ferner am Jenissei, am Baikal, an der mittleren Lena bis Jakutsk und an der Schilka bei Nertschinsk. Die Kosaken bilden eine Postenkette an der Grenze vom Ural bis zum großen Ocean. Außer den Russen, Polen re. gibt es nomadische Jäger- und Hirtenvölker, meist mongolischer Rasse. Die Samojeden, ohne feste Wohnsitze an den Mündungen des Obj und Jenessöi, sprechen eine dem Ungarischen verwandte Sprache. Die Ostjaken, südlich von ihnen am Obj, haben Sommerjurten und halb im Boden versteckte Winterhütten, in Dörfer gruppirt. Sie sind finnischen Stammes. Ihre Frauen sind Sklavinnen im strengsten Sinne. Die Tungusen vom Jenissei bis zum Ochotsk-Mb. sind gastfrei, ehrlich. Die nur auf der Tundra nomadisirenden heißen Lamuten. Jakuten, Jukagiren und Tschuktschen leben am Eismeer. Südlich von diesen Polarvölkern wohnen die Kirgisen in Turan, die Kalmüken am Altai, die Buriäüen am Baikal, letztere sind tüchtige Schmiede. Ein großer Theil dieser Nomadenstämme, deren keiner über 200,000 Köpfe zählt, ist getauft; aber der Schamanismus, der Glaube an die guten und bösen Geister und die Beschwörung derselben durch die Schamanen (Priester und Aerzte) erhält sich daneben. § 356. Produkte: Der Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer u. Eisen ist sehr ergiebig am Ural, Altai u. Gebirge von Nertschinsk. Die Graphitbergwerke des Herrn Alibert (Fabersche Bleistifte) am 2600 m. hohen Butogolberge westlich von Irkutsk an der obern Oka, find seit 1864 aufgegeben. An kostbaren Steinen gibt es: Lasursteine, Smaragde, Berylle, Diamanten. Ackerbau wird im Sw. bis zum 550 N. getrieben. Hier sind gut bearbeitete Felder, vortreffliche Land- straßen, große, gutgebaute Dörfer. An der Lena reicht Acker- und Gartenbau bis zum 60« N. Viehzucht. Man züchtet Pferde, beson- ders Schimmel, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, dazu im N. Ren- thiere, im^S. Kamele. Renthiere und Hunde dienen zum Ziehen der Narten (Schlitten). Die Jagd auf Pelzthiere liefert Zobel, die besten an der Lena. Hermeline (meist nach China), Seeotter, schwarze, Brand-, blaue und Eisfüchse, Wölfe, Eisbären, Viälfraße. Der Reich- thum an Pelzthieren aller Art beginnt erst in den Wäldern östlich von
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