Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 256

1876 - Dresden : Schönfeld
256 Japan. Begriff der Ehre kennt und den Naturgenuß pflegt. Sie stehen auf einer höheren Stufe der Gesittung als alle andern Asiaten, auch das Familienleben legt davon Zeugnis ab. — Die europäische Tracht findet immer mehr Eingang, namentlich unter den Beamten; alle Truppen tragen Uniformen. — Schon vor 1000 Jahren besaßen sie ein ge- regeltes Postwesen und gute Landstraßen; desgleichen Porzellan, seit dem 13. Jahrhundert Bücherdruck. Lesen und Schreiben ist allgemein verbreitet. In mehreren Städten befinden sich bereits auf europäische Weise eingerichtete und von Europäern geleitete Unterrichtsanstalten. Die Poesie hat in japanischer Schrift gedruckte Schauspiele aufzuweisen. Die Malerei zeigt eine lebendige Auffassung. Berühmt sind die cise- lirten Bronzearbeiten. Besonders bemerkenswerth in der Gärtnerei ist die Verriesung und Verzwergung d. h. z. B. Pflaumenblüten bis zur Größe von Blumenkohl zu treiben und fruchttragende Obstbäume mit durchaus gleichmäßiger Ausbildung vom 15 cm. Höhe zu ziehen. § 361. Produkte: Der Bergbau ist noch wenig entwickelt. Es gibt viel Kupfer (dagegen wenig Eisen), ferner Zinn, Steinkohle, Schwefel, Naphta, Bernstein. Der Ackerbau steht auf hoher Stufe, in der Teraffenkultur die Chinesen übertreffend. Die Anlage der japa- nischen Ziergärten fand im 17. Jahrhundert ihren Weg nach Holland und so Nachahmung in Frankreich. Reis, nicht ausreichend, ist die Hauptnahrung; sodann baut man Gerste und Bohnen, zieht Maulbeer- bäume u. Lackpflanzen u. gewinnt Kampfer, Baumwolle, Südfrüchte, Obst, Wein und Melonen. Thee ist das allgemeine Getränk; niemand trinkt Wasser. Die Haupttheedistrikte liegen bei Osakka, Tabak baut man am meisten in Kiusiu. Das Rauchen ist allgemein bei Männern und Frauen gebräuchlich. Viehzucht. Rinder und Pferde dienen zum Lasttragen und Reiten. Da das Fleisch davon nicht gegessen wird, so dienen Geflügel und viel Fische als Ersatz. Ausgezeichnet ist die Seidenzucht. Die Industrie liefert vorzüglich unübertroffen lackirte Holzwaaren, Metallmaaren, besonders von Kupfer (selbst Dachrinnen und Fenster- laden werden daraus gemacht), guten Stahl, Seide (der wundervolle Krepp ist einzig in seiner Art), Seiden- und Baumwollenzeuge. Das aus dem Baste des Maulbeerbaumes fabricirte Papier wird zu Taschen- tüchern, Regenschirmen, wasserdichten Ueberröcken und Fenstern (Glas- fenster gibt es nicht), Bindfäden u. s. w. verwendet. Auch die Zim- merwände sind aus Papier. Glas-, namentlich Flaschenfabrication, sowie Tuchfabrication fehlt. Der Handel wird im Innern durch vor- treffliche Straßen befördert, die alle an der Brücke von Jedo zusammen- laufen. Der Postverkehr wird von Privatunternehmern durch zuver- lässige Eilboten besorgt. Unter der Leitung englischer Ingenieure ist der Eisenbahnbau lebhaft in Angriff genommen. Der Handel mit Europäern war bis 1854 sehr gering, da nur Chinesen und Holländer- in den Hafen von Nagasaki einlaufen durften. Seitdem sind durch aufeinander folgende Verträge die Häfen von Jokohama und Kanagawa bei Jedo, Nagasaki auf Kiusiu und Hakodade (Hakotade) auf Jeso und seit 1869 Nigata, Hiogo bei Osakka und Jedo selbst den Nordameri-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer