1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das chinesische Reich.
sprechen ließ, sie möchten nicht öfter als alle 8 Jahre kommen. Den
Russen wurde der Handel über Kiachta und die Niederlassung einer
s. g. geistlichen Mission in Pe-king und anderen Plätzen gestattet. Erst
nach dem Opiumkrieg 1839—42 wurden außer Kanton andere Häfen
den Europäern geöffnet. Der Seehandel ist ganz in den Händen der
Europäer. Von europäischen Schiffen verkehrten 1874: 7400 englische,
4300 amerikanische, 1600 deutsche, im ganzen 15,600 Schiffe mit 91/3
Milk. Ton., wovon über 8 Mill. Ton. allein auf den Dampferverkehr
entfallen. Die Dschunken verschwinden immer mehr vor den im Dienst
chinesischer Kausleute fahrenden europäischen Schiffen. An deutschen
Schiffen sind bei diesem Küstenverkehr 80—100 thätig. Ausfuhr
im fremden Handel 1874: 476 Mill. Mk. Wichtigster Artikel ist der
Thee, jährlich etwa 150—165 Mill. Pfd. 120 Mill. Pfd. gehen
allein nach England. Grüner Thee geht meist nach Nordamerika
und Australien, schwarzer und Blüten thee nach Westeuropa. Zie-
gelthee nach Mittelasien. Die meiste Seide holt England, Seiden-
zeuge Nordamerika. Die Hauptprodukte Seide und Thee wurden
bisher für Opium u. Silber eingetauscht; außerdem werden ausgesührt:
Baumwolle, Porzellan, Schnitzereien, Kampfer, Rhabarber. Einfuhr
1874: 456 Mill. Mark von Opium (für 190 Mill. Mark), Baum
wollengarn und Zeugen.
Der wichtigste von allen dem Verkehr geöffneten Häfen ist Schang-
hat. Der Handelsbewegung nach ordnen sich die Häfen so: Schang-
hai 550 Mill. Mark, Futschen 112 Mill., Kanton 103, Amoy 50 Mill.,
Swatau 45 Mill. Mark (1874).
§ 366. Pe-kittg (— Nord-Hauptstadt», 11/2 Mill. E., die Anga-
den über die Städtebevölkerung sind schwankend und unzuverlässig. In der
Nähe der kaiserliche Palast. Tien-tsin, am Anfang des großen Canals und
am Pe-ho; große Handels-Niederlage, 930,000 E. Teng-tschöu, guter Frei-
hafen, 400,000 E. Nan-king (— Süd-Hauptstadt) oder Kjang-ning,
1865 zerstört, hat jetzt wieder 450,000 Einw., bedeutende Seiden-, Krepp- und
Baumwollen-Manufakturen. Sil-tschöu, 500,000 E., zwischen Nan-king und
Schang-hai, die wichtigste Fabrikstadt, berühmt durch die besten Seidenzeuge;
Leinen- und Baumwollcnzeuge, lackirte Maaren, Elfenbein- u. Holzschnitzereien;
bedeutender Handel. Schilmi-ha'i, 250,000 E. (Schang-hai d. h. vom Meere
aufwärts). Mittelpunkt des Verkehrs zwischen den Theedistrikten im S.. dem
mittleren Binnenlande und den nördlichen Kreisen. Der lvichtigste Stapelplatz
des Reichs. In der Chinesenstadt sind so enge Gassen, daß 2 Menschen kaum
einander ausweichen können (ähnlich in Venedig); bequemer und breiter ist
das nördlich gelegene Frcmdenviertel am englischen und französ. Quai.
nach Nangasaki und Hong-kong; der wichtigste Freihafen. T. über Indien
nach Europa. Ausgeführt wurden 1867 80 Mill. Pfund Thee. Ning-po,
115.000 E. (nach anderen Angaben 400,000 E.), Freihafen, Handel mit Japan.
Fu-tschöu, inmitten des Theedistriktes, 600,000 Einw. Amoy (Hiamen),
300.000 E., guter Thai-Wan, 70,000 E., Rhede auf der Insel gleichen
Namens (auch Formosa genannt), deren Größe 700 Qm. beträgt und nur
im westlichen Theil den Chinesen unterthan ist. Kailtvll (Kuang-tschöu, Haupt-
stadt von Kuang-tung», M/s Mill. E. Kanton ist im Handel von Schang-hai
überflügelt. Die fremden Schiffe müssen 2% Meilen unterhalb Kanton bei
Whampoa (— gelber Ankerplatz), ankern, da sie ihres Tiefgangs wegen nicht
bis Kanton kommen können. Die Insel Hong-kong (Hjang-kjang = wohl-
riechende Wellen), iy2 Qm. 124,000 E., (3000 Europäer), seit 1841 englisch.
Hauptstadt Victoria, 102,000. E. nach Schang-hai. Hauptstapel für