1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Oceanien.
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geffen, das wichtigste Nahrungsmittel der Tahiti- u. Marquesasinseln
ausmachen, wie die Knollen des Taro (Arum) auf den Sandwichs-
inseln und Yams auf den Viti-Jnseln. Auch der Pisang ist allgemein
verbreitet. Kokosöl ist das wichtigste Handelsprodukt Oceaniens.
Aecht australisch sind die Akazien aus Neuguinea, die Myrtaceen und
Coniferen auf Neucaledonien, Viti und Neuseeland. Die Thierwelt
nimmt ebenfalls nach Osten ab. Während es in Neuguinea noch
Beutelthiere u. Schweine gibt, haben die östlichen Inseln kein anderes
einheimisches Säugethier als eine Rattenart. Auch die Zahl der Vögel
ist gering, Tauben sind am häufigsten. Eigenthümlich sind die flügel-
und schwanzlosen Kiwi und die ausgestorbenen Riesenvögel, Moa, in
Neuseeland, sowie das Geschlecht der Kleidervögel (eine Art Honig-
sauger), deren scharlachrothe Federn den Bewohnern der Sandwichs-
inseln das Material zu den kostbaren Federmänteln lieferten. An Rep-
tilien finden sich Schlangen, Eidechsen und Schildkröten. Eingeführt
sind Hunde, Schweine, Hühner und Gänse. — Nach Westen steigt der
Reichthum an Pflanzen u. Thieren. Neuguinea schließt sich in dieser
Hinsicht schon ganz an die Molukken an; charakteristisch ist hier der
Paradiesvogel.
Die Bevölkerung, vielleicht 2 Mill., wird entweder von den
Europäern vernichtet, wie auf Neuseeland, oder verschwindet bei An-
nahme europäischer Kultur, wie auf den Sandwichsinseln, oder erwehrt
sich der Europäer mit der äußersten Hartnäckigkeit wie auf Neuguinea.
Ihre Eintheilung siehe § 387.
H 4v0. A. Melanesien.
Die dunkelfarbigen Bewohner sind mistrauisch, streitbar, dem Verkehr
abgeneigt, Menschenfresser. Nur auf wenigen Inseln hat das Christenthum
Eingang gefunden. Merkwürdige Zersplitterung der Sprachen, so daß jedes
kleine Jnselchen, z. B. unter den neuen Hebriden seine besondere Sprache oder
wenigstens einen eignen Dialekt hat.
1. Nen-Guinea oder Tana Papua, etwa 13,000 Qm., ist bereits 1526
entdeckt, aber so wenig bekannt, daß noch nicht einmal die Küsten genau er-
forscht sind, geschweige denn das Innere. Nur im westlichen Theile, den die
Holländer beanspruchen, finden einige Handelsbeziehungen nach den Molukken
hin statt. Holland. Niederlassungen gibt's nicht (nach A. B. Meyer).
2. Birara und Tombara (Neu-Britannien und Neu-Irland),
700 Qm., sind 1616 von Le Maire und Schouten entdeckt, eben so wenig be-
kannt, gebirgig und dicht bewaldet.
3. Die Salomons-Jnseln, 600 Qm-, sind 1567 von Mendana entdeckt.
4. Der Königin Charlotten-Archipel ist 1595 von Mendana entdeckt.
Bei Wanikoro litt la Perouse 1788 Schiffbruch.
5. Die neuen Hebriden, 270 Qm., sind 1606 von Quiros entdeckt; vul-
kanische Inseln mit Steilküsten und sehr reichem Boden. Ueppige Vegetation
bis zum Gipfel der Vulkane. Die Missionsversuche sind meistens gescheitert,
besonders auf den nördl. Inseln.
6. Neu-Caledonien, 315 Qm., 40,000 E. (2000 Weiße), ist 1774 von
Cook entdeckt, 1854 von den Franzosen in Besitz genommen; aber die Coloni-
sation macht keine besonderen Fortschritte. Die Gebirge erheben sich 1000 bis
1500 m. _ Die Steilküsten sind von Korallenriffen umsäumt. Die Hafenstadt
Numea ist unbedeutend. Im Osten davon liegen die Loyaltyinseln mit
christl. Bewohnern.