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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 294

1876 - Dresden : Schönfeld
294 Amerika. Heilkräfte entwickelt, der Mahagonybaum sein kostbares Holz webt, der Cacao und Mais ihr Vaterland besitzen, hier ist auch das Pa- radies jener Orchideen (200 Arten), die fast mehr als alles übrige dazu beigetragen haben, die Forschung Europas hierher zu lenken und die geheimnisvollen Urwälder zu erschließen." Hier wird die Maguay- Agave angebaut, deren Saft den berauschenden Pulquewein gibt. Nach seinem Klima zerfällt Mexiko in drei Pflanzenzonen. Die erste, tisrra ealwnts, reicht von der Küste bis zu 1000 m. Höhe. Hier bilden Palmen, Akazien, Wollbäume und Mimosen dichte Wälder. Hier ge- deihen Baumwolle, Indigo, Zuckerrohr, Kaffee. Die zweite Region, tierra templada, reicht bis 2500 m. Styrax- und Terpentin- bäume, baumartige Farren, Lorbeer, Myrten und Magnolien bilden den Waldbestand. Dazwischen sind die Fruchtgelände mit Mais, Süd- früchten und Obst bedeckt. Die dritte Region, tierra ina, reicht bis zur Schneegrenze (4500 m.). In einem gemäßigten (europäischen) Klima baut man Getreide, europäisches Obst und Kartoffeln. — West- indien hat eine ähnliche Pflanzenwelt. Für ganz Europa sind die Inseln besonders wichtig durch die Colonialprodukte: Tabak, Kaffee, Zucker. Die^ kleinen Antillen verdienen den Namen Zuckerinseln, während die großen Antillen, namentlich Cuba, außerdem den besten Tabak liefern. § 419. 6. Das chpiße Südamerika. „Wenn ein aus Europa kommender Reisender zum erstenmal die Wälder Südamerikas betritt, sagt Humboldts so hat er ein ganz unerwartetes Naturbild. Bei jedem Schritte fühlt er, daß er auf einem gewaltigen Continent, wo alles riesenhaft ist, Berge, Ströme und Pflanzenmassen. Er weiß nicht zu sagen, was mehr sein Staunen erregt, die feierliche Stille der Ein- samkeit, oder die Schönheit der einzelnen Gestalten, oder ihre Kraft und Fülle. Es ist, als hätte der mit Gewächsen überladene Boden gar nicht Raum genug zu ihrer Entwicklung. Unter dem dichten, dun- kelgrünen Laube herrscht beständig ein Dunkel, weit tiefer als in unfern Wäldern. Wenn man die Bergthäler von Caracas mit ihren Fluren von Zuckerrohr, Cacao und Tabak zurückläßt, so ruht der Blick im Süden auf Steppen (Llanos), die, scheinbar ansteigend, in schwindender Ferne den Horizont begrenzen. Aus der üppigen Fülle des organischen Lebens tritt der Wanderer betroffen an den öden Rand einer baum- losen, pflanzenarmen Wüste. Kein Hügel, keine Klippe erhebt sich inselförmig in dem unermeßlichen Raume. Die Llanos sind in der Regenzeit schön begrünt, aber in der trockensten Jahreszeit bekommen sie das Ansehen von Wüsten. Das Kraut zerfällt in Staub, der Bo- den berstet, das Krokodil und die großen Schlangen liegen im ausge- dörrten Schlamm, bis die ersten Regengüsse im Frühjahr sie aus der langen Erstarrung wecken. Gegen Süden umgibt die Steppe eine schaudervolle Wildnis. Tausendjährige Wälder, ein undurchdringliches Dickicht erfüllen den feuchten Erdstrich des Amazonenstromes." Der Tropenwald übt auf das Gemüth eine ähnliche Wirkung wie der Ocean; daher zeigen auch die indianische Waldvölkern einen ernsten, verschlossenen Charakter. Eine Waldlandschaft in Europa hat ihr
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