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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 298

1876 - Dresden : Schönfeld
298 Amerà. thiere. Die unermeßliche Wälderregion am Amazonenstrom hat auf die Thierwelt bestimmend eingewirkt. Wie in Australien alles Beutel- thier, ist hier alles Kletterthier. Was nicht klettern kann, geht unter; daher ist dieses Gebiet arm an Thieren, die auf der Erde leben. Hier klettern sogar Palmen u. werden zu Lianen. Alle Affen sind Kletterer, die Hühnerarten haben eine besondere Zehenstellung, Bären haben Wickelschwänze. Der Puma oder amerik. Löwe und die Unze (Onze) oder der brasilianische Tiger erinnern an die verwandten Geschlechter der alten Welt, der kleine Oncelot vertritt unfern Luchs. Agutis, Meerschweinchen, Wasserschweine beleben die Wildnis. Nur in den Wäldern erscheinen die abenteuerlichen Gestalten der Faulthiere; neben ihnen Hausen die Pekari oder Nabelschweine im Dickicht u. die Tapire (auch schon in Mexiko) in den Sümpfen, während in den Lichtungen flinke Gürtelthiere den Boden unterwühlen und Ameisenfresser mit starken Krallen die Termitenhäuser erbrechen. In keinem Lande der Welt ist die Vogel Welt so ausgezeichnet durch Gestalt, Farbe, Stimme u. Anzahl als hier. Ueber den Anden schwebt der Condor, über der Ebene der Geierkönig. Ueberaus zahlreich sind die Singvögel, die metallisch glänzenden Colibris und buntfarbigen Papageien. Falsch ist die allgemeine Ansicht, daß die tropischen Vögel, in Verhältnis zu ihrem glänzenden Gefieder, des Gesanges entbehren müssen. Es finden sich hier viele kleine schöne Vögel, welche treffliche Sänger sind. Im bescheidenen zimmtbraunen Kleide singt im dichten Urwalde der Orga- nista sein bezaubernd schönes Lied. Ferner leben in den Wäldern die Pseffersresser oder Tukan, in den Gebüschen die Jaku- und Hocco- Hühner, die fasauenartigen Hachahuallpas, die klugen Pauxis, die Pavas und andere Waldhühner. In den Steppen schweift der ame- rikanische Strauß, am Wasser fischt der amerikanische Riesenstorch und der rosenrothe Löffler. Sogar Meerschwalben verirren sich bis hoch hinauf in die Waldregion. Unter den formenreichen Reptilien fallen die riesigen Süßwasserschildkröten, Alligatoren und Kaimane zuerst ins Auge. Eidechsen mit Hautkämmen auf dem Rücken oder mit gehörn- ter Stirn, der abenteuerliche 1 m. lange Basilisk; Wasser- u. Riesen- schlangen, Korallenschlangen und prachtvoll gefärbte Baumschlangen. Der Biß der braunen Viper (25 am. lang) tödtet unfehlbar nach 2—3 Minuten; Wabenkröten, Horn- und Panzerfrösche sind die bemerkens- werthesten Gestalten. Der Naturforscher Agassiz fand 1865 im Ama- zonenstrom 1163 neue Arten Fische (bisher waren nur 120 Arten bekannt). Die Zahl der Insekten ist ungeheuer, ebenso die der bunt- farbigen Spinnen. An Größe lassen sich ihnen nur die Formen der Sundainseln vergleichen. In einem Umkreise von 1 Stunde sammelte der Naturforscher Bates bei Para 700 Arten Schmetterlinge. Me- tallisch gefärbte Käfer im buntesten Glanz, riesige Heuschrecken, der fabelhafte Laternenträger, Nachtschmetterlinge von der Größe einer Fledermaus, Vogelspinnen, Termiten, Tausendfüße und Skorpione charakterisiren diese kleine Thierwelt. Die Saüba-Ameise ist in manchen Gegenden so häufig, daß sie den Ackerbau fast unmöglich macht. Zecken u. Antanas bohren sich in die Haut u. erregen empfindliche Geschwüre.
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