1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
Kopfhaar, von kräftigem u. gewandtem Körperbau, aber stehen geistig
noch tiefer als die Mulatten, find rachsüchtig u. tückisch. In Mexiko
nennt man sie Chinos (Chinesen). Von diesen Mischungen hat sich
Chile am meisten rein erhalten, daher ist dort die Staatsentwicklung
weiter vorgeschritten als in den andern romanischen Gebieten.
Abgesehen von den europäischen Kolonien sind die wichtigsten
Staaten die nordamerikanische Union und Brasilien.
§ 4271 Rückblick. Amerika heißt die neue Welt; es nimmt
die westliche Hemisphäre ein, wie die 3 Erdtheile der alten Welt
die östliche. Statt der Begriffe Orient und Oceident in der compakten
Landmasse der alten Welt treten hier Nord und Süd einander gegen-
über. Die alte Welt hat ihre größte Länge von O. nach W., die neue
von N. nach S.; beide haben eine Länge von ungefähr 1900 Mln.;
aber die alte Welt ist doppelt so breit als die neue. Dort lausen die
bedeutendsten Gebirgszüge von O. nach W., hier von N. nach S. Die
alte Welt ist die Welt der Hochebenen, die neue die Welt der Tief-
ebenen. Auf der östl. Erdhalbe ziehen die großen Gebirgsrücken von
den Pyrenäen bis zum Himalaja durch die Mitte der Landmassen u.
bestimmen durch die nördliche und südliche Abdachung im wesentlichen
den Laus der''Flüsse nach diesen Richtungen; auf der westl. Erdhalbe
ist der Hochgebirgsrücken hart ans Westgestade des Continents gerückt
und mit dem einseitig entwickelten Lauf der Flüsse nach der östlichen
Seite zu einem, dem atlantischen Ocean, die natürliche Richtung des
Verkehrs üben dieses Meer mit der alten Welt geboten. Das Gesicht
Amerikas ist bestimmt gegen Osten gerichtet. In Folge der großen
Ausdehnung der alten Welt von O. nach W., in Folge der Richtung
der Hauptgebirgsketten u. Tafellande ,,konnten die wandernden Völker-
stämme von dem einen Ende bis zum andern über einen fast 2000
Meilen weit ausgedehnten Raum ihren gewohnten abenteuerlichen Wan-
derungen nachgehen, ohne einen großen Wechsel in der sie umgebenden
Thier- und Pflanzenwelt zu gewahren. Sie wechselten den Wohnsitz,
das Land, ja sogar den Erdtheil, aber nicht das Klima, nicht die Lebens-
weise. In der neuen Welt ist gerade umgekehrt die Ausdehnung der
Gegenden gleicher Klimate nur klein, aber die Zahl der Abwechselung
sehr groß/' Im Gegensatz zu der großen Manigfaltigkeit im Bau der
alten Welt zeichnet sich die neue durch Einfachheit aus. Hier laufen
2 Halbcontinente mit den Spitzen nach S. aus. Eine lange Gebirgs-
kette verbindet beide; große Ebenen sind derselben in O. vorgelagert,
welche gegen den atlantischen Ocean wieder durch mäßige Bergketten
abgeschlossen sind. Die klimatischen Contraste der alten Welt liegen
nordsüdlich bei einander (z. B. Hindustan — Tibet; Lombardei —
Alpenland). Die klimatischen „Sprünge" der neuen Welt zeigen sich
ostwestlich (z. B. in Californien). Daraus erklärt sich in der neuen
Welt der allmähliche Uebergang der Pflanzen- und Thierzonen von
N. nach S.; der schroffe Wechsel von O. nach W. Die Regenfülle
der neuen Welt, die großen Tiefländer haben hier aus verhältnismäßig
beschränkterem Raume größere, wasserreiche Ströme und größere Süß-
wasserseen hervorgerufen als in der alten Welt. Dieser Einfluß des