1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Mexiko.
Quellen der Erde befinden sich bei Guanajuato (78 0 R.) 2) Ackerbau
ist nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung möglich. Man erntet vor
allem Mais, von welchem ^/5 der Bevölkerung leben, ferner Bananen,
Cacao, Maguey (zu dem berauschenden Pulque verwendet), Manioc,
span. Pfeffer, Bohnen, Bataten, Ananas, Getreide, Reis, Mango,
Zuckerrohr, Vanille, Jalapa, Sarsaparilla; Balsam, Ambra. Der
Baumwollbau befriedigt den Bedarf der inländ. Spinnereien. Die
Wälder liefern Färbe- und Nutzhölzer, aber Forstwirthschaft existirt
nicht, obwohl die Hochebenen nicht reich an Wald sind. 3) Die Vieh-
zucht umfaßt alle europäischen Hausthiere. Cochenille gewinnt man
in der Provinz Oajaca.
Die geringe Industrie umfaßt Zuckerfabriken und Baumwoll-
spinnereien. Handel. Der Waarentransport wird im Innern durch
Maulthiere und Ochsenkarren vermittelt; es gibt wenig Poststraßen.
Der Seehandel geht hauptsächlich über Vera Cruz, von wo eine Eisen-
bahn nach Mexiko führt. Die jährliche Einfuhr beträgt etwa 26 Mill. $;
die Ausfuhr 26 Mill. $. 19 Mill. $ edle Metalle. Eingeführt wer-
den Jndustrieartikel; ausgeführt edle Metalle (jährlich etwa 16 bis
18 Mill. K), ^Vanille, Cochenille, Farbehölzer, Felle und Häute. Der
Hauptverkehr besteht mit Großbritannien. Die Lage des Landes
zwischen zwei Weltmeeren ist für den Handel überaus günstig; aber
an der wichtigeren Ostseite gibt es keinen sichern Seehafen. Alle Häfen
liegen hier an seichten Lagunen. Schwierige Gebirgswege führen von
O. her auf das mittlere Hochland u. nur die Steilküste der Westseite
hat treffliche Ankerplätze. Länge der Eisenbahnen 50 Mln., der Te-
legraphen 680 Ml..
H 444. Mexiko (Stadt des Kriegsgottes Mexitli), 200,000 E., ,
2280 m. hoch in einem wundervollen Gebirgskessel gelegene Hauptstadt Que-
rotaro. 48,000 E., 1940m., Baumwollenspinnerei. Guanajuato, 56,000 E.,
2084 m. hoch gelegen, Bergbau. Der Ertrag der Silber- und Goidbergwerke
lieferte 1873 5 Mill. Pesos. San Luis Potosi, 31,000 E., 1855 m. hoch
gelegen, Industrie; der Bergbau ist aufgegeben. Zacatöcas, 15,000 Einw.,
2440 m. hoch gelegen, Bergbau. Guadalajara, 90,000 Einw. Wollen- und
Baumwollstoffe. Mazatlan, 15,000 E., bedeutender Hafenplatz am großen
Ocean. Ausfuhr von Silber, Brasilholz, Gold, Perlen. Acapulco, 3000e.,
der sicherste Hafen der ganzen Westküste, aber heiß und ungesund. Der ver-
fallenen Stadt ist nicht einmal der Schatten früherer Größe geblieben. Oa-
jaca, in reizendem Thal, 1565 m., 25,000 E., Cochenillezucht. La Pu äbla,
68.000 E., 2200 m. hoch gelegen, erste Industriestadt. Vera Cruz,
10.000 E., ^¡p’, kein Handelsplatz, sondern der Hafen des Landes, offene
Rhede; der Ankergrund ist schlecht, die Tiefe des Meeres erlaubt keine Hafen-
bauten. Bei eintretendem Nordwind müssen die Schiffe schleunigst auf die
hohe See eilen. Die Umgegend ist sandig, öde; die Sümpfe rufen das gelbe
Fieber hervor, wodurch die Stadt vor allen andern am mexikanischen Golf
berüchtigt ist. Der Landungsplatz des Cortes war bei Antigua. dem alten
Vera Cruz, nördl. von dem jetzigen Vera Cruz, welches erst am Ende des 16.
Jahrh. gegründet ist. Tampico, 7000 E., unsicherer Hafen. Ausfuhr von
Jstle (treffl. Faserstoff zu Tauwerk und dergl.) und Häuten.
Die Halbinsel Calisornien, arm an Wasser und Vegetation, reich an
edlen Metallen. In einigen reizenden bewässerten Thälern bauen 10—12,000
weiße Einwohner Orangen, Zuckerrohr, Kokospalmen. Indianer leben hier
nicht beständig, sondern kommen nur zum Muschelfang über den Meerbusen.
Hauptstadt La Paz an schöner Bucht mit 2000 E.