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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 320

1876 - Dresden : Schönfeld
320 Republik Venezuela. Aepuölik Venezuela. 19,000 Qm.. ls/4 Mill. E. (1873.) § 452. Venezuela besteht aus I) dem Gebirgsküstenland, 2) den Llanos und 3) den Urwäldern. Die Bevölkerung: Die Indianer sind zum Theil noch nn- abhängig (Indios bravos), und aus den Küstenstrichen fast ganz ver- drängt. Die civilisirten Indianer sind Christen, reden spanisch und treiben Ackerbau und Viehzucht. Die Neger, seit 1854 frei, leben in einzelnen Küstengebieten concentrirt: außer Creolen und Spa- niern, welche etwa 1/e der Bevölkeruug ausmachen, gibt es viele Mischlinge. Das Land ist seit 1818 von Spanien unabhängig. Die Religion ist katholisch. Produkte: 1) Silber, Gold. Kohlen. 2) Baum- wolle, Indigo, Cacao, Tabak, Färbe- und Nutzhölzer. 3) Große Rinder- und Pferdeherden, Maulthiere. Die Industrie ist gering. Der Handel mit Deutschland ist sehr belebt. Daher leben auch etwa 1500 Deutsche in den wichtigsten Hafenplätzen. Die Handelsbewegung beläuft sich auf 76—80 Mill. Frcs. (Kaffee, Cacao. Baumwolle. In- digo, Rinoshgute; weniger Tabak und Waldprodukte). Jährlich lausen 11—1200 Schiffe (170—180,000 Tonnen) aus und ein. Mit dem Auslande ist Venezuela durch 4 Dampferlinien verbunden. 1. An der Nordküste liegen die Städte: Cumanä, 9000 E., Handel mit den Landesprodukten. Caracas, 49,000 E. (1873). Hauptstadt, 960 m. hoch gelegen. Universität. Sein Ausfuhrhafen ist La Guaira, 8000 E., Handel mit Hamburg. Puerto Cabello (Haarhafen), 12,000 E. Ausfuhr nach Hamburg und Bremen. Maracaibo, 22,000 E. Südlich von den Küstengebirgen liegen.im Gebiete der Llanos: Angoftura (d. h. die Enge, Flußenge) oder Ciudad Bolivar am Orinoco, 8000 C., meist Indianer, der Handel ist ganz in den Händen der Hanseaten. Ausfuhr von Fellen und Häuten. Varinas, 12,000 E., Tabakbau. Valencia, in der Nähe des schönen Sees von V., 29,000 E. 2. ..Seit der Entdeckung des neuen Continents sind die Ebenen (Llanos) dem Menschen bewohnbar geworden. Um den Verkehr zwischen der Küste und der Guyana (dem Orinoco-Lande) zu erleichtern, sind hie und da Städte an den Steppenflüssen erbaut. Ueberall hat Viehzucht in dem unermeßlichen Raume begonnen. Tagereisen von einander entfernt liegen einzelne, mit Rindsfellen gedeckte, aus Schilf und Riemen geflochtene Hütten. Zahllose Scharen verwilderter Stiere, Pferde und Maulesel schwärmen in der Steppe umher. Die Llanos nehmen einen Flächenraum von 5000 Qm. ein. 3. In den Urwäldern, 10,000 Qm., zwischen Orinoco und Amazonen- strom leben manigfache Geschlechter der Menschen. Durch wunderbare Ver- schiedenheit der Sprachen gesondert, sind einige nomadisch, dem Ackerbau fremd. Ameisen, Gummi und Erde genießend, ein Auswurf der Menschheit (wie die Otomaken und Jaruren); andere angesiedelt, von selbsterzielten Früchten ge- nährt, verständig und sanfterer Sitten (wie die Maquiritarcr und Macos). Große Räume zwischen dem Casiquiare u. dem Atabapo sind nur vom Tapir und dem geselligen Affen, nicht von Menschen bewohnt. In Felsen gegrabene Bilder beweisen, daß auch diese Einöde einst der Sitz höherer Kultur war. In den Wildnissen der Guyana sehen wir ewig den Menschen gegen den Men- schen gerüstet. Mit unnatürlicher Begier trinken hier einzelne Völkerstämme das ausgesogene Blut ihrer Feinde; andere würgen, scheinbar waffenlos und doch zum Morde vorbereitet, mit vergiftetem Daumennagel. Die schwächeren Horden, wenn sie das sandige User betreten, vertilgen sorgsam mit den Hän- den die Spur ihrer schüchternen Tritte." (Nach Humboldt.)
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