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1. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 272

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
272 Dritte Lehrstufe. § 5. Abplattung der Erde. Die Erde ist keine vollkommene, sondern eine an ihren Polen abge- plattete Kugel, ein Sphäroid (v. griech. sphairoeides — kugelähnlich). Die Beweise für die Abplattung der Erde sind folgende: 1. Eine Reihe von Gründen spricht dafür, daß sich die Erde täglich um ihre Achse dreht. Nun hat die Erfahrung gelehrt, daß jeder weiche Körper, der um die eigene Achse rotiert, sphäroidische Gestalt annimmt. Da nun die Erde anfangs auch eine weiche Masse gewesen, so mußte sie infolge der Rotation gleichfalls eine abgeplattete Gestalt annehmen. 2. Von zwei Pendeln gleicher Länge schwingt das in der Nähe des Poles schneller als das am Äquator. Selbst unter Berücksichtigung der nach den Polen hin sich vermindernden Schwungkraft ist dies nur daraus erklärlich, daß ein Ort der polaren Gegenden dem Mittelpunkte der Erde näher ist, als ein Punkt des Äquators; die Erde muß also abgeplattet sein. 3. Die Abplattung der Erde ist durch wirkliche Messung der Meridiangrade erwiesen. Alle Gradmessungen seit Ende des vorigen Jahr- Hunderts ergaben nämlich für die dem Äquator näher gelegenen Meridian- grade eine geringere, für die in höheren Breiten gemessenen durchweg eine größere Länge. Die Abplattung beträgt nahezu Vsoo des größten Durchmessers, d. h. die Polar- achse ist um 6 Meilen kürzer als jede Äquatorialachse (1713 Meilen — 12712 km und 1719 Meilen = 12 755 km). § 6. Dimensionen der Erdkugel. Man uimmt als Grundmaß die geographische Meile an, welche den 15. Teil eines Äquatorgrades beträgt. Demnach ist der Umfang der Erde am Äquator — 360 X 15 — 5400 geogr. Meilen (40070 km), der Durchmesser ebendaselbst — 1719 geogr. Meilen (12755 km). Die Oberfläche der Erde berechnet sich auf 9v« Mill. □ Meilen (510 Mill. cbm), ihr Kubikinhalt zu 2650 Mill. Kubikmeilen (1082841 Mill. cbkm). (1 geogr. M. — 7420 m, 1 geogr. Qm — 55,06 qkm.) §. 7. Achsendrehnng der Erde (Rotation). Unsere früheren Betrachtungen am Himmel haben ergeben, daß alle Himmelskörper regelmäßig binnen 24 Stunden sich einmal um die Erde drehen. Jahrtausende hindurch hielt man an dieser Meinung sest. End- lich kam man aber zu der Einsicht, daß nicht der Sternenhimmel sich von Osten nach Westen um die Erde bewege, sondern daß die Erde sich in 24 Stunden von Westen nach Osten einmal um ihre Achse drehe. Die Gründe für diese Annahme sind folgende: a) Die Abplattung der Erde; denn jeder weiche Körper — und ein solcher ist ja auch die Erde gewesen — nimmt nur dann sphäroidische Gestalt an, wenn er sich rasch um seine Achse dreht. b) Fall versuche; ein aus der Höhe herabfallender Körper müßte auf einen senkrecht unter ihm liegenden Punkt der Erdoberfläche fallen,
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