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1885 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Von den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper.
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wenn die Erde ruhte; er fällt aber östlich von diesem Punkte auf. Das
läßt sich wieder nur aus der Rotation der Erde erklären. Die Spitze eines
Turmes, von der der Körper herabfällt, rotiert nämlich etwas schneller als
der Fuß des Turmes, wo der Körper auffällt, weil sie wegen ihrer größern
Entfernung vom Erdmittelpunkte in derselben Zeit einen größern Kreis be-
schreibt als dieser. An der schnellern Bewegung der Spitze nimmt nun
auch der herabfallende Körper teil und behält dieselbe vermöge des Behar-
rungsgesetzes auch während des Falles; er muß also östlich von der senk-
rechten Richtung aufschlagen.
c. F oucaults Pendelversn ch. Nach dem Beharruugsgesetze muß
ein in Schwingung gesetztes Pendel stets in unveränderter Richtung fort-
schwingen. Nun aber zeigen Versuche mit langen schweren Pendeln eine
stete Abweichung von der ursprünglichen Schwingungsebene, und zwar stets
von Osten nach Westen. Diese Thatsache findet ihre Erklärung iu der Rota-
tiou der Erde von Westen nach Osten.
Zuerst (1851) wurde dieser augenscheinliche Beweis für die Rotation der Erde
von dem französischen Physiker Foueault lsueö) gegeben.
ä) Die Passatwinde. In der Nähe des Äquators wird die Luft
infolge der starken Erwärmung in hohem Grade aufgelockert und ausgedehnt.
Aus diesem Grunde herrscht in den oberen Schichten der Äquatorialgegend
ein viel größerer Luftdruck, als in gleichem Abstände von der Erde unter
allen Breiten. Daher findet in der Höhe ein Abfließen der Luft nach den
Polen statt. Diesen Luftverlust auszugleichen, strömt unten von Norden und
Süden Luft gegen den Äquator hin. Wäre nun die Erde ohne Bewegung,
fo müßte man nördlich vom Äquator einen Nordwind und südlich davon
einen Südwind haben. Die Erfahrung lehrt uns aber, daß innerhalb der
Wendekreise nördlich vom Äquator ein Nordostwind, südlich davon ein Süd-
ostwiud herrscht. Diese Erscheinung erklärt sich nur aus der Achsendrehuug
der Erde, insolgederen alle horizontalen Bewegungen auf der nördlichen
Halbkugel rechts, auf der südlichen links abgelenkt werden.
Die Folge der Rotation ist der Wechsel von Tag und Nacht.
§. 8. Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne
(Revolution).
Hiefür sprechen: 1. Die Bewegung der Monde um ihren
Hauptplaneten. Bei den mit Monden begabten Planeten sieht man im
Fernrohre die kleineren Monde stets ihre massenreichen Hauptplaneten um-
wandeln. Seit Galilei am 7. Januar 1610 die Jupitersmonde sich um ihren
Hauptplaneten hatte schwingen sehen, konnte ihn nichts in der Überzeugung,
daß die Erde sich um die Sonne bewege, wankend machen.
2. Die scheinbar äußerst verwickelten Bewegungen der Planeten erklären
sich leicht und einfach durch die Annahme, daß die Erde und sämtliche Pla-
neten um die Sonne kreisen.
Geistbeck, Geographie für Mittelschulen. lg