1885 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Dritte Lehrstufe.
d) Im Gegensatze zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen
die säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur
wenige Fuß im Laufe eines Jahrhunderts (lat. saeculum) beträgt.
Neuestens werden diese Bewegungen nur als Scheinbewegungen aufgefaßt,
hervorgerufen durch einen veränderlichen Niveaustand des Ozeans. Hiernach wäre nicht
mehr von säkularen Hebungen und Senkungen zu sprechen, sondern mir von „Ver-
schiebungen der Küstenlinie".
Zweiter Abschnitt.
Aas Wasser.
A. Die stießenden Gewässer.
I. Einteilung der Quellen: a) nach der Masserinenge. Da-
nach unterscheidet man: 1. gleichförmige Quellen, die das ganze Jahr
über eine fast stets gleich große Wassermenge behalten; 2. periodische
Quellen, die in Übereinstimmung mit den Jahreszeiten eine Zu- oder Ab-
nähme zeigen; 3. intermittierende (V. lat. intermittere — eine Zeit-
lang aushören) Quellen, die zu gewissen Jahres- oder Tageszeiten aus-
setzen und nach einiger Zeit wiederkehren, so z. B. die heißen Quellen von
Island.
d) Nach der Temperatur: Quellen, die eine höhere Temperatur
besitzeu, als die durchschnittliche Luftwärme ihrer Umgebung, werden warme,
diejenigen, welche eine geringere Temperatur zeigen, kalte Quellen ge-
nannt. — Die warmen Quellen heißt man auch Thermen. Beispiele von
solchen sind: der Sprndel von Karlsbad, die warmen Quellen von Wies-
baden ?c.
c. Nach den Bestandteilen des Quellwassers. Das Quellwasser
nimmt bei seinem Durchgange durch die verschiedeneu Erdschichten einen
Teil der in ihnen enthaltenen löslichen Bestandteile ans. Solche Quellen
nun, welche in größeren Mengen mineralische Bestandteile mit sich führeu,
heißen Mineralquellen. Man unterscheidet sie in Schweselquel len,
Salzquellen, Eisenquellen, Säuerlinge u. s. w.
Ii. Die Stufen des Flußlauses. Es lassen sich bei der Mehr-
zahl der Flüsse drei Stufen ihres Laufes unterscheiden:
1. Der Oberlauf; er gehört, wenn nicht dem Hochgebirge, doch dem
Gebirge oder dem Hochlande an; in stark geneigtem Bette fließt er dahin,
oft Stromschüsse und Wasserfälle bildend. Häufig nimmt am Fuße des
Gebirges ein See den Fluß auf, der mit trüber Flut in ihn eintritt, aber
fein Gerölle in ihm ablagert und mit klarem Wasser ihn verläßt.
2. Der Mittellauf; er beginnt beim Austritte des Stromes in das
Stufen- oder Hügelland. Indem das Gebirge sich sanfter hinabsenkt, ändert
sich auch der Charakter des Stromes. Statt zu stürzen, ergießt er sich in
gemäßigterem, aber freierem Lauf; Gefälle und Geschwindigkeit haben ab-