1885 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Atmosphäre.
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dagegen, entfernt von den Küsten, folgt erstarrender Kälte in raschem Über-
gange sengende Sommerhitze.
3. Die Höhenlage über dem Meeresspiegel. Mit der Erhebnng
über das Meeresnivean nimmt die Temperatnr ab. Die Erwärmnng der
Lnst erfolgt nämlich zum geringsten Teile unmittelbar. Zwar sendet die
Sonne ihre Strahlen durch die Atmosphäre; allein nur ein Teil dieser
Strahlen wird von der Atmosphäre direkt aufgenommen; der bei weitem
größere Teil derselben erreicht den Erdboden und erwärmt diesen; erst von
dem so erwärmten Boden empfangen die darüber liegenden Lnftschichten ihre
Wärme. Indem wir uns also in die Höhe begeben, entfernen wir uns
von der Wärmequelle, von der die Lufthülle ihre Wärme borgt; es wird
somit nach der Höhe zu kühler.
4. Die herrschenden Winde. So erklärt sich z. B. die tiefe Tem-
peratur Ost-Asiens und Ost-Amerikas während des Winters vorzugsweise
daraus, daß die genannten Gebiete in dieser Zeit hauptsächlich unter dem
Einflüsse kalter Landwinde stehen.
5. Die Meeresströmungen. Eine große Rolle spielt z. B. unter
ihnen der schon erwähnte Golfstrom, der das Klima Nordwest-Europas mildert;
dagegen drücken der arktische Strom an der Küste Nord-Amerikas und der
antarktische Strom an der Küste West-Afrikas die Temperatur beträchtlich
herunter.
Ii. Mittlere Temperatur. Dividiert man die Summe der an einem
Orte beobachteten Thermometerstände durch die Anzahl der Beobachtungen,
so erhält man die mittlere Temperatur für diesen Zeitraum. Es gibt
also eine mittlere Tages-, Monats-, Jahreszeiten- und Jahres-Temperatnr.
Iii. Isothermen, Jsotheren, Jsochimenen. Diejenigen Linien,
welche die Orte mit gleicher mittlerer Jahreswärme verbinden, heißen Iso-
thermen (v. griech. isos = gleich und tlierrnos — die Wärme). Jso-
theren1) sind jene Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Sommer-
temperatur verbinden, und Jsochimenen^) heißen jene, welche die Orte
mit gleicher mittlerer Wintertemperatur verbinden.
Die Betrachtung einer Jahres-Jsothermen-Karte läßt folgende Punkte erkennen:
a) Die Wärme eines Ortes ist um so geringer, je weiter er vom Äquator entfernt
ist; gleichweit vom Äquator entfernte Orte haben also auch ungefähr gleiche Wärme;
es deutet dies darauf hin, daß die Sonne und die mehr oder weniger schiefe Richtung
ihrer Strahlen den Haupteinfluß iibert.
b) Auf der nördlichen Halbkugel sind die Unregelmäßigkeiten der Wärme-
Verhältnisse bedeuteud stärker als auf der südlichen.
c) Auf der nördlichen Halbkugel sind an den Ostküsten die Isothermen dem Aqua-
tor, an den Westküsten den Polen näher; die Westküsten sind somit wärmer als das
Innere des Festlandes und die Ostküsteu; die Ursachen hiervon liegen in den Wind-
Verhältnissen, dann aber auch in den warmen Meeresströmungen.
') v. griech, isos — gleich und tlieros — der Sommer.
'*) v. griech. isos und cheirnön — der Winter.
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für internationale
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Braunschweig
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